Streit laut Umfrage zu heftig Mehrheit hätte Trennung der Union begrüßt
03.07.2018, 20:27 Uhr
Politisches Ansehen hat die Debatte beiden nicht gebracht.
(Foto: dpa)
Die Mehrheit der Bevölkerung befürwortet nicht nur Seehofers Rücktritt, sie ist auch mit dem Unions-Kompromiss unzufrieden. Überraschend ist die Einschätzung darüber, ob die AfD Stimmen an die CSU verlieren könnte.
Eine Mehrheit der Bundesbürger hätte als Konsequenz des Asylstreits zwischen CDU und CSU eine Trennung der beiden Unionsschwestern begrüßt. So wäre es mehr als der Hälfte (54 Prozent) lieber gewesen, wenn CDU und CSU bei künftigen Wahlen getrennt angetreten wären. Die Einigung und damit die Fortsetzung der Unionsgemeinschaft begrüßen dagegen lediglich 38 Prozent der Befragten, wie aus einer repräsentativen Umfrage von Forsa für n-tv und RTL hervorgeht.
Selbst in der Heimat der CSU, in Bayern begrüßen nur 51 Prozent der Befragten die Einigung und damit die Einheit von CDU und CSU. Anhänger der CSU sympathisieren dabei deutlich stärker mit dem Ausgang (72 Prozent zufrieden), Wähler der CDU immerhin knapp mehrheitlich (56 Prozent). Bei Anhängern fast aller anderen Parteien stößt der Kompromiss hingegen auf Ablehnung. Die Mehrheit von Wählern der SPD (61 Prozent), Grünen (72 Prozent), Linken (76 Prozent) und AfD (74 Prozent) lehnen ihn ab. Bei der FDP begrüßen 47 Prozent das Ergebnis, 50 Prozent sind dagegen. Fehlende Prozente entfallen auf "weiß nicht".
Lesen Sie hier die Umfrage-Ergebnisse zu Seehofer und der künftigen Zusammenarbeit in der Union.
Streit überzogen
Eine Mehrheit der Befragten glaubt ebenfalls, dass sich ein so heftiger Streit wie in den vergangenen Wochen um das Thema Flüchtlings- und Migrationspolitik nicht lohne. Für 58 Prozent der Bundesbürger gibt es wichtigeres. 42 Prozent hingegen halten die Auseinandersetzung für angemessen. Auch für die meisten Anhänger der Union (CDU 43 Prozent, CSU 49 Prozent) war die Debatte überzogen.
Nur die Anhänger einer Partei hielten den Asylstreit für angemessen: 91 Prozent der AfD-Wähler gaben an, dass die Flüchtlingsfrage ein so großes und wichtiges Thema sei, dass sich der heftige Streit gelohnt habe.
Nicht wenige Beobachter glauben, dass es der CSU bei dem Thema darum gehe, der AfD bei der Landtagswahl in Bayern im Oktober Wähler abzunehmen. Allerdings sind die meisten der Befragten überzeugt, dass ihr das nicht gelingen wird. 73 Prozent glauben, dass wegen des Streits kein Wähler von der AfD zur CSU wechseln wird. Mit unterschiedlicher Ausprägung wird diese Meinung bei den Anhängern aller Parteien geteilt. Interessanterweise glauben jedoch gerade besonders viele AfD-Wähler (42 Prozent), dass die Partei Stimmen an die CSU verlieren könnte.
Für die Umfrage hat das Institut Forsa am 3. Juli 1103 Personen befragt, die Fehlertoleranz beträgt 3 Prozentpunkte.
Quelle: ntv.de, bdk