Waffen für die Kurden Merkel räumt Risiko ein
23.08.2014, 02:48 Uhr
Merkel ist derzeit im Landtagswahlkampf in Sachsen, Thüringen und Brandenburg unterwegs.
(Foto: dpa)
Die Bundesregierung will den Kurden im Irak Waffen liefern. Kanzlerin Merkel gibt allerdings zu, dass diese Entscheidung nicht ganz ungefährlich ist. Ein hundertprozentiges Ja oder Nein gebe es in dieser Frage nicht.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Pläne der Bundesregierung zur Lieferung von Waffen an die kurdischen Kämpfer im Irak verteidigt, zugleich jedoch eingeräumt, dass die Waffen in die falschen Hände gelangen könnten. "Ich will nicht so tun, als bestehe dieses Risiko überhaupt nicht", sagte Merkel der Chemnitzer "Freien Presse".
Die Bundesregierung hatte am Mittwoch ihre grundsätzliche Bereitschaft erklärt, den Kurden Waffen und Munition zu liefern, um sie im Kampf gegen die radikal-islamische Dschihadistengruppe "Islamischer Staat" zu unterstützen. "Ein hundertprozentiges Ja oder Nein auf die Frage, ob wir mit unserer Entscheidung richtig liegen, gibt es nicht."
Die Bundesregierung sei angesichts der Brutalität, mit der die IS Christen, Jesiden und auch Muslime verfolge, zu dem Schluss gekommen, eine Grundsatzentscheidung für begrenzte Waffenlieferungen zu treffen. Eine Beteiligung der Bundeswehr an den Kämpfen schloss Merkel aber aus. Die USA schicken bereits Waffen, in Europa sind auch Großbritannien, Frankreich und Italien bereit dazu.
De Maizière: Jesiden sollen im Irak bleiben
Bundesinnenminister Thomas de Maizière sprach sich gegen eine Aufnahme einer großen Zahl von Flüchtlingen aus dem Irak aus. Die vom IS bedrohten Jesiden wollten selbst nach dem Ende der Kämpfe in ihre Heimatregionen zurückkehren, sagte der CDU-Politiker der "Bild"-Zeitung. "Deshalb geht es jetzt nicht darum, Flüchtlinge aus dem Irak nach Deutschland zu holen, sondern dafür zu sorgen, dass sie im Land bleiben können", sagte er.
"Es wäre ein unerträglicher Triumph für die Terroristen als Feinde unserer Religion, wenn am Ende des Konflikts die Christen aus dem Irak vertrieben wären - kulturhistorisch und menschheitsgeschichtlich", sagte de Maizière. "Den Satz, dass die Jesiden oder die Christen im Irak keine Zukunft haben, will ich nicht akzeptieren."
Quelle: ntv.de