Politik

"Möglichst schnell" Merkel und Löfven fordern Flüchtlingsquote

Bundeskanzlerin Merkel und Schwedens Ministerpräsident Löfven sind sich einig: Es muss für jedes EU-Land eine Flüchtlingsquote geben.

Bundeskanzlerin Merkel und Schwedens Ministerpräsident Löfven sind sich einig: Es muss für jedes EU-Land eine Flüchtlingsquote geben.

(Foto: REUTERS)

Bei einem Treffen verlangen Angela Merkel und der schwedische Ministerpräsident nach einem EU-Verteilungsschlüssel für Flüchtlinge. Beide Länder nehmen in Europa am meisten Asylbewerber auf. Die Quote soll möglichst schnell eingeführt werden.

Deutschland und Schweden bestehen auf eine verbindliche Quote für die Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der Europäischen Union. Bei einem Treffen in Berlin verlangten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Stefan Löfven einen festen Verteilungsschlüssel für alle 28 EU-Mitglieder. Derzeit nehmen Deutschland und Schweden in Europa die meisten Asylbewerber auf.

In der Bundesrepublik werden mindestens 800.000 Migranten erwartet, in Schweden mehr als 80.000. Merkel äußerte sich optimistisch, dass es trotz des Widerstands von Ländern wie Ungarn einen Kompromiss geben wird. Man solle sich nicht in Drohungen überbieten. "Keine öffentlichen Beschimpfungen, sondern Respekt vor der Position des anderen. Aber klar in der Sache", sagte die Kanzlerin. "Meine Erfahrung ist, dass man, manchmal nach längerer Zeit, doch zu einer gemeinsamen Lösung kommt." Sie schränkte ein: "Morgen wird es nicht sein und nächste Woche auch nicht, aber möglichst schnell."

Niemand könne angesichts dessen, dass die Welt auf Europa schaue, sagen: "Syrien ist zu weit weg, wir kümmern uns einfach nicht um das Problem. Das würde riesigen Schaden für die europäische Akzeptanz bedeuten", sagte Merkel. Löfven erklärte: "Wir sind in einer humanen Katastrophe." Es gebe eine tiefe menschliche und moralische Verantwortung gegenüber den Flüchtlingen.

Merkel legte sich nicht auf eine Prognose für die Zahl der Einwanderer in den nächsten Jahren fest. "Keiner von uns kann die Zukunft genau lesen", sagte sie. Wenn Menschen in Not seien, "dann müssen wir diese Aufgabe lösen". Vizekanzler Sigmar Gabriel hatte eine Zahl von 500.000 genannt. Auch die für das laufende Jahr geltende offizielle Schätzung von 800.000 Flüchtlingen wird inzwischen in Frage gestellt.

Quelle: ntv.de, kpi/dpa

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