Politik

"Müssen vorsichtig sein" Merkel warnt vor "Sterben auf den letzten Metern"

interview.PNG

Kanzlerin Merkel hat sich nach eigenen Angaben noch nicht festgelegt, ob sie beim nächsten Bund-Länder-Gipfel für Lockerungen plädieren will. Aber sie sagt auch: "Wir müssen jetzt ganz, ganz vorsichtig noch sein, damit auf den letzten Metern nicht so viele Menschen noch sterben."

Im Interview mit ntv und RTL hat Bundeskanzlerin Angela Merkel klargemacht, dass sie Lockerungen der Corona-Maßnahmen skeptisch sieht. Festlegen wollte sie sich nicht, dafür wolle sie zunächst die Entwicklung der nächsten Tage sowie Untersuchungen über die Ausbreitung der gefährlicheren Virus-Mutante in Deutschland abwarten.

Aber Merkel sagte auch: "Wir müssen jetzt ganz, ganz vorsichtig noch sein, damit auf den letzten Metern nicht so viele Menschen noch sterben." Am kommenden Mittwoch findet die nächste Bund-Länder-Konferenz statt, auf der über Verlängerung oder Lockerung des Lockdown gesprochen wird. Als Ziel bekräftigte Merkel, die Inzidenzen auf 50 Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen zu drücken, damit die Gesundheitsämter in der Lage seien, die Kontakte von Infizierten nachzuverfolgen.

Es wäre natürlich schöner, sagte Merkel, wenn schon alle geimpft wären, "aber dass das eine bestimmte Zeit dauert, ist ja auch verständlich, glaube ich". Auf die Frage, ob das heiße, dass jetzt Menschen sterben, die nicht sterben müssten, wenn schneller geimpft würde, sagte die Kanzlerin, so könne man das nicht sehen: "Wenn vom ersten Tag an der Impfstoff da gewesen wäre, wären vielleicht weniger Menschen gestorben, das ist vollkommen klar. Aber so kann man das meiner Meinung nach nicht aufrechnen."

Mehr zum Thema

Stattdessen müsse alles getan werden, damit niemand stirbt. "Der Impfstoff hilft uns, dass das noch wahrscheinlicher wird." Dass solche Impfstoffe zunächst entwickelt werden mussten, könne man niemandem vorwerfen. "Im Gegenteil, ich würde sogar sagen, wenn Sie mich im Sommer des Jahres 2020 gefragt hätten, ob wir zu Weihnachten einen Impfstoff haben, wäre ich ganz zögerlich gewesen das zuzusagen."

Anders als Länder wie Großbritannien habe sich die EU entschieden, "sorgfältig bei der europäischen Medizinagentur eine Zulassung vorzunehmen, die valide ist". "Wir haben uns für diesen gründlichen Weg entschieden, weil wir Vertrauen aufbauen wollten und wollen. Das ist das oberste Ziel, dass die Menschen Vertrauen in die Impfstoffe haben. Deshalb ist es ein bisschen langsamer gegangen, das ist richtig, aber ich glaube, wir werden da auch noch ein ganzes Stück aufholen."

Quelle: ntv.de, hvo

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen