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Nach Tod von Dschihadist in Haft Militante Palästinenser nehmen Israel unter Beschuss

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Mehr als 20 Raketen sind aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden.

Mehr als 20 Raketen sind aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden.

(Foto: IMAGO/APAimages)

Ein ranghoher Islamist stirbt nach fast drei Monaten Hungerstreik in israelischer Haft. Militante Palästinenser machen Israel für die "Ermordung" des Dschihadisten verantwortlich und kündigen Vergeltung an. Diese lässt nicht lange auf sich warten.

Nach dem Tod eines Hungerstreikenden in israelischer Haft ist es zu einem massiven Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen auf Israel gekommen. Rund 22 Flugkörper seien auf israelische Städte abgefeuert worden, teilte das israelische Militär mit. Zuvor heulten in mehreren Grenzstädten die Warnsirenen. Nach Angaben der Armee wurden vier Raketen vom Flugabwehrsystem Iron Dome abgefangen, 16 weitere landeten demnach auf offenem Gelände. Bereits am Morgen landeten drei Raketen aus dem Küstenstreifen auf israelischem Gebiet.

Nach Angaben von Sanitätern wurden mindestens drei ausländische Staatsbürger auf einer Baustelle von Raketensplittern verletzt. Darunter sei ein ungefähr 25-Jähriger mit schweren Verletzungen. Alle drei seien zur Behandlung in ein Krankenhaus gekommen. Zudem berichtete die israelische Polizei von zwei weiteren Verletzten, die wegen Angstzuständen behandelt wurden. Das Militär und die Polizei riefen die Bewohner auf, sich in der Nähe von Schutzräumen aufzuhalten.

Islamist nach drei Monaten Hungerstreik gestorben

Am Morgen war ein ranghohes Mitglied der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad nach fast drei Monaten Hungerstreik in israelischer Haft gestorben. Der 44 Jahre alte Chader Adnan sei am frühen Morgen bewusstlos in seiner Zelle aufgefunden worden, teilte ein Sprecher der israelischen Gefängnisbehörde mit. Daraufhin kündigten militante Palästinenserorganisationen im Gazastreifen Vergeltung an.

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Der Islamist aus Dschenin im Westjordanland habe den Hungerstreik am 5. Februar nach seiner Festnahme wegen Terrorvergehen begonnen, teilte der israelische Sprecher mit. Er sei wegen mutmaßlicher Mitgliedschaft in einer Terrororganisation sowie Unterstützung von Terror und Hetze inhaftiert gewesen. Es sei bereits seine zehnte Haftzeit in Israel.

Der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtaje warf Israel eine "absichtliche Ermordung" Adnans vor, "indem sie seine Forderung nach Freilassung zurückgewiesen haben, ihn medizinisch vernachlässigt und trotz der Schwere seines Gesundheitszustands in seiner Zelle gelassen haben". Ein ranghohes Dschihad-Mitglied im Gazastreifen sagte, man mache Israel für die "Ermordung" Adnans verantwortlich. "Der Feind wird den Preis für dieses Verbrechen zahlen", sagte er. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas äußerte sich ähnlich und kündigte an: "Unser Volk mit all seinen Kräften und Fraktionen wird alle Formen des Widerstands mit allen Mitteln und Instrumenten eskalieren und sich den Verbrechen der Besatzungsmacht gegen Häftlinge und Gefangene entgegenstellen."

Quelle: ntv.de, uzh/dpa

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