Kreml bereit zur Prüfung Moskau hilft Assad notfalls mit Bodentruppen
18.09.2015, 15:06 Uhr
Baschar al-Assad hat in Wladimir Putin einen mächtigen Verbündeten.
(Foto: AP)
Assad gerät im Kampf gegen den IS immer mehr unter Druck. Nun bietet sich Russland als militärischer Partner Syriens an - und ist bereit, mit Bodentruppen beizuspringen.
Russland schließt eine Beteiligung am syrischen Bürgerkrieg mit Bodentruppen an der Seite von Präsident Baschar al-Assad nicht aus. "Wenn es eine Anfrage gibt, würde diese natürlich diskutiert und geprüft im Rahmen unserer bilateralen Kontakte", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. "Gegenwärtig ist es aber schwer, hypothetisch zu sprechen", ergänzte er.
Russland unterstützt Assad bereits mit Waffenlieferungen. Nach US-Angaben errichtet die russische Armee derzeit in Latakia einen Luftwaffenstützpunkt aus vorgefertigten Teilen und einem mobilen Kontrollturm. Zudem seien Panzer, Artillerie und Dutzende Soldaten nach Syrien verlegt worden. US-Außenminister John Kerry warnte seinen russischen Kollegen Sergej Lawrow kürzlich, die Militärhilfe für Assad drohe den Konflikt noch zu verschärfen.
Die syrischen Regierungstruppen sind seit Ausbruch der Aufstände 2011 zunehmend in die Defensive geraten. Zum stärksten Gegner von Assad hat sich die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) entwickelt. Syriens Außenminister Walid al-Mualem hatte am Vortag erklärt, sollten russische Truppen nötig sein, werde man sie anfordern. Gegenwärtig sei das aber nicht der Fall.
USA offen für Gespräche mit Russland
Auch die USA bekämpfen den IS in Syrien und im Irak mit Luftangriffen, schließen den Einsatz von Bodentruppen aber aus. Die Amerikaner lehnen eine Zusammenarbeit mit Assad ab. Nachhaltige Erfolge hat der US-Einsatz bislang kaum gebracht. Obwohl kurdische Milizen Geländegewinne im Norden des Landes erzielen konnten, bleibt der IS die dominierende Kraft neben den Truppen Assads.
Angesichts dieser Entwicklung weichte zuletzt die einheitliche westliche Front gegen Assad auf. Spanien und Österreich etwa schlugen Verhandlungen mit den syrischen Präsidenten vor.
Auch in den USA ist Bewegung in der Frage internationaler Zusammenarbeit bei der Lösung des Konflikts gekommen. Die US-Regierung sei offen für militärtaktische Gespräche mit Russland, sagte ein Sprecher des Präsidialamts. Solche Gespräche könnten nützlich sein, um Probleme und Zwischenfälle zu vermeiden.
Leyen setzt auf Uno-Vollversammlung
Zudem würden es die USA begrüßen, wenn Russland einen konstruktiven Beitrag zum Kampf gegen die Islamisten-Miliz leiste. Auch Deutschland vertritt diese Linie. "Wir würden uns wünschen, dass Russland sich in einem abgestimmten Format auch am Kampf gegen IS beteiligt", erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes.
Aus Sicht von der Leyens könnte die UN-Vollversammlung Ende des Monats Gelegenheit zur Abstimmung eines gemeinsamen Vorgehens bieten. Voraussetzung für die Beendigung der Krisen in Syrien und im Irak sei ein Minimalkonsens darüber, "wen unterstützen und wen bekämpfen", sagte die CDU-Politikerin. Auf den Gipfel der Vereinten Nationen im September seien "große Hoffnung und Erwartung" gerichtet, zu diesem Minimalkonsens zu kommen. Bevor man "mit den notwendigen Mitteln in Syrien und Irak operativ tätig wird", müsse dieser politische Konsens hergestellt werden.
Quelle: ntv.de, jog/rts/AFP