Politik

"Verboten, sich an uns zu vergreifen" Moskau verschärft den Ton

Stein des Anstoßes: Der Abschuss eines SU-24-Bombers an der syrisch-türkischen Grenze.

Stein des Anstoßes: Der Abschuss eines SU-24-Bombers an der syrisch-türkischen Grenze.

(Foto: dpa)

Der Abschuss eines russischen Bombers durch die Türkei löst eine handfeste Krise zwischen den Ländern aus. Während Moskau in ungemütlichen Aussagen immer deutlicher wird, lehnt Ankara noch immer eine Entschuldigung ab - und rät von Russland-Reisen ab.

Diplomatische Eiszeit zwischen der Türkei und Russland: Miteinander sprechen die beiden Länder derzeit nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets im türkisch-syrischen Grenzgebiet gar nicht. Und wenn sie übereinander sprechen, dann in einem Ton, der immer schärfer wird. So verlautet aus dem Kreml die Mitteilung, der Schaden für die russisch-türkischen Beziehungen sei nur sehr schwer wiedergutzumachen.

Präsident Wladimir Putin widme dem Vorfall seine maximale Aufmerksamkeit, betonte Kremlsprecher Dmitri Peskow im Staatsfernsehen. Russland rufe alle Partner der Türkei und insbesondere die USA auf, künftige Handlungen der Regierung in Ankara zu beeinflussen. "Es ist verboten, sich an Russland zu vergreifen", sagte Peskow im Interview, das die Agentur Interfax vorab in Auszügen veröffentlichte. Ursprünglich wollte Russland noch am selben Tag Sanktionen gegen die Türkei bekanntgeben. Bis zum Abend wurde allerdings in Moskau keine entsprechende Liste veröffentlicht.

Putin fordert von Erdogan eine Entschuldigung für den Abschuss als Voraussetzung dafür, wieder in diplomatische Gespräche einzutreten. Eine solche Entschuldigung verweigert Erdogan bislang. Nach türkischer Darstellung hatte der abgeschossene SU-24-Bomber den türkischen Luftraum verletzt und sei gewarnt worden. Erdogan äußerte inzwischen sein Bedauern über den Vorfall, ohne sich zu entschuldigen. "Wir wünschten, es wäre nicht geschehen, aber es ist geschehen. Ich hoffe, dass sich etwas Ähnliches nicht noch einmal zuträgt", sagte Erdogan. Er verteidigte aber erneut das Handeln seines Landes.

Visafreiheit mit Türkei wird aufgehoben

Auch aus Ankara kommen eisige Ansagen. Die Türkei hat ihren Staatsbürgern empfohlen, nicht dringende Russlandreisen zu verschieben. Das türkische Außenministerium teilte mit, Grund seien Probleme, mit denen türkische Staatsbürger zurzeit in Russland konfrontiert seien. Am Freitag hatte Russlands Außenminister Lawrow hatte angekündigt, dass die Visafreiheit mit der Türkei ab Januar aufgehoben werde.

Eine Lösung ist in dem Streit um die Darstellung des Abschusses vom Dienstag nicht in Sicht. Im Gegenteil. Die Vorwürfe, die sich die beiden Länder gegenseitig machen, zeigen, wie verhärtet die Fronten sind. So warf Kremlsprecher Peskow, ein enger Vertrauter Putins, der Türkei vor, Beweise zu manipulieren. Der russische Bomber sei nicht wie von Ankara behauptet in den türkischen Luftraum eingedrungen. Eine von der Türkei präsentierte Karte sei manipuliert, sagte Peskow.

Quelle: ntv.de, fma/dpa/rts

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