Russische Konzerne profitieren Moskau will Waffengleichheit
15.12.2014, 08:22 Uhr
F-16-Kampfjet des weltgrößten Rüstungskonzerns Lockheed Martin (USA) in Diensten der türkischen Luftwaffe.
(Foto: REUTERS)
Das Geschäft mit Rüstungsgütern kommt weltweit ins Stocken. Praktisch nur in Russland und Frankreich legen die Konzernumsätze zu. Im Verhältnis zu den USA bewegt sich das auf niedrigem Niveau.
Europäische und amerikanische Rüstungsunternehmen verkaufen immer weniger Waffen. Zum dritten Mal in Folge machten 2013 die 100 größten Waffenproduzenten der Welt weniger Umsatz als im Vorjahr. Insbesondere US-amerikanische und Italienische Produzenten hatten geringere Aufträge. Das geht aus einem Bericht des schwedischen Friedensforschungsinstitut Sipri hervor. Grund seien stagnierende oder zurückgehende Rüstungsetats im Westen.
Allerdings beherrschen Konzerne aus den USA weiterhin über die Hälfte des weltweiten Geschäfts. Unternehmen aus der EU streichen gut ein Viertel aller Rüstungsinvestitionen ein (siehe Grafik unter diesem Text). Chinesische Hersteller konnten in die Statistik nicht einbezogen werden, obwohl sicher einige unter den Top 100 wären, heißt es in dem Sipri-Bericht. Doch die Chinesen legten keine ausreichenden Daten vor, um die Umsätze genau genug einschätzen zu können.
Die vier größten deutschen Rüstungskonzerne haben 160 Millionen Dollar mehr mit Waffen umgesetzt als im Vorjahr. Allein der Konzern ThyssenKrupp setzte 1,77 Millarden Dollar um und damit 240 Milliarden mehr als 2012. Rheinmetall nahm dagegen 140 Millionen Euro weniger ein, bleibt aber mit Waffenverkäufen im Wert von 2,86 Milliarden Dollar mit Abstand größter deutscher Rüstungskonzern. Die anderen deutschen Unternehmen, die in der Liste auftauchen, sind Diehl und Krauss-Maffei Wegmann mit Einnahmen aus dem Waffengeschäft ist Höhe von 1,23 beziehungsweise 1,01 Milliarden Dollar.
Der Marktanteil der vier deutschen Unternehmen unter den Top 100 nahm leicht ab. Gemeinsam erwirtschafteten sie 6,97 Milliarden Dollar mit Waffen und damit 1,7 Prozent des Gesamt-Waffenumsatzes der Top 100.
Deutlich zulegen konnten in der Statistik vor allem Unternehmen aus Frankreich, insbesondere der Konzern Thales, und aus Russland. Die Einnahmen der russischen Unternehmen auf der Liste nahmen um 20 Prozent zu. Der Raketenhersteller Tactical Missiles Corporation verzeichnete sogar einen Zuwachs von 118 Prozent. "Die bemerkenswerten Zuwächse bei den Waffenverkäufen russischer Unternehmen in 2012 und 2013 gehen vor allem auf die ungebrochenen Investitionen der russischen Regierung zurück", sagt Sipri-Experte Siemon Wezeman. Diese Investitionen seien dazu da, russische Waffen und Produktionsfähigkeiten auf den Stand amerikanischer und westeuropäischer Technologie zu bringen. Betrachtet man allerdings die absoluten Zahlen, sieht man, dass es bis zur Waffengleichheit ein weiter Weg wäre.
Quelle: ntv.de