Politik

Mindestens 38 Tote bei Protesten Myanmar erlebt "blutigsten Tag"

Das Militär in Myanmar greift seit einigen Tagen immer brutaler durch.

Das Militär in Myanmar greift seit einigen Tagen immer brutaler durch.

(Foto: AP)

Bereits seit 30 Tagen gehen die Menschen in Myanmar gegen die Machtergreifung durch das Militär auf die Straßen. Die Proteste enden nicht selten mit Gewalt und erreichen mit Dutzenden Toten nun einen traurigen Höhepunkt.

Nach dem Militärputsch in Myanmar hat die Gewalt gegen Demonstranten eine neue Stufe erreicht. "Heute war der blutigste Tag seit dem Putsch am 1. Februar. Wir hatten heute, nur heute, 38 Todesfälle", sagte die UN-Sonderbeauftragte Christine Schraner Burgener. Sie berichtete von Videos, auf denen Gewalt gegen Journalisten und das offensichtliche Erschießen eines Protestierenden zu sehen gewesen sei. "Es scheint so, dass die Polizei Waffen wie Neun-Millimeter-Maschinenpistolen, also scharfe Munition, einsetzt."

Der Mittwoch war bereits der 30. Tag des Widerstands gegen das Militär. Die Sicherheitskräfte setzten auch wieder Tränengas, Blendgranaten und Gummigeschosse ein, wie das Portal "Eleven Myanmar" schrieb. Seit dem Putsch von Anfang Februar sollen nach Schätzungen von Aktivisten mehr als 1300 Menschen zumindest vorübergehend festgenommen worden sein.

In Myingyan im Norden des Landes wurde nach übereinstimmenden Berichten ein junger Mann erschossen, ein anderer in Mawlamyine im Süden. Zwei weitere Demonstranten, ein 37-jähriger Mann und eine 19-jährige Frau, kamen in der Großstadt Mandalay ums Leben, wie das Portal Myanmar Now schrieb. In Monywa starben demnach sieben Menschen. "Es waren etwa 20.000 Demonstranten auf der Straße, und ich bin sicher, dass die Sicherheitskräfte der Armee angehörten", sagte ein Journalist vor Ort der Deutschen Presse-Agentur. Auch in der früheren Hauptstadt Rangun, dem Hotspot der Proteste, gab es mindestens sieben Opfer.

Wie viele Menschen insgesamt in den vergangenen Wochen bei den Protesten ums Leben kamen, ist derzeit unklar. Jedoch greifen die Einsatzkräfte seit einigen Tagen immer brutaler durch. Auch am Sonntag waren 18 Menschen getötet worden.

Das Militär hatte vor rund einem Monat gegen die faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi geputscht. Als Grund führten die Generäle Unregelmäßigkeiten bei der Parlamentswahl vom November an. Diese hatte Suu Kyi mit klarem Vorsprung gewonnen. Beobachter dokumentierten dabei keine Zeichen von größerem Wahlbetrug.

Die 75-jährige Friedensnobelpreisträgerin sitzt im Hausarrest und muss sich wegen verschiedener Vorwürfe vor Gericht verantworten. Die Demonstranten fordern die Wiedereinsetzung der früheren Freiheitsikone. Suu Yki hatte während der fast 50 Jahre dauernden Militärdiktatur bereits 15 Jahre unter Hausarrest gestanden. Die Armee hatte damals das Land mit eiserner Hand regiert und jeden Widerstand mit brutaler Härte unterdrückt.

Quelle: ntv.de, mba/AFP/dpa

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