Politik

Behörden schlagen Alarm Nähe zur US-Botschaft wird unangenehm

Die US-Botschaft mit einer Projektion des Lichtkünstlers Oliver Bienkowski. Links im Bild: das Brandenburger Tor.

Die US-Botschaft mit einer Projektion des Lichtkünstlers Oliver Bienkowski. Links im Bild: das Brandenburger Tor.

(Foto: picture alliance / dpa)

Auf jedem Stadtplan von Berlin kann man sehen, wie nah sich Bundesregierung und Botschaften sind. Sicherheitsbehörden haben Hinweise darauf, dass von dort aus weiterhin Handys von Abgeordneten und Regierungsbeamten abgehört werden.

Radom auf der britischen Botschaft.

Radom auf der britischen Botschaft.

(Foto: picture alliance / dpa)

Deutsche Sicherheitsbehörden fühlen sich zunehmend unwohl dabei, dass in Berlin Regierungs- und Parlamentsgebäude von Botschaften umgeben sind. Sie untersuchten nun, wie von diesen Botschaften aus deutsche Amtsträger abgehört werden können. Und die Ergebnisse legen nahe, dass einige ausländische Vertretungen als Hochposten genutzt werden, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Das Fazit eines internen Berichts von Bundespolizei, Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und Verfassungsschutz sei relativ einfach: Ausländer könnten Handys im Regierungsviertel abhören wenn sie wollten, und offenbar wollen sie.

Ein Nachteil des Berliner Regierungsviertels ist dabei in jedem Touristenstadtplan erkennbar: Die Botschaften liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Büros der Abgeordneten, zum Reichstag und zum Kanzleramt. Von der US-Botschaft aus kann man auf den Amtssitz der Kanzlerin schauen, was das Abhören besonders einfach machen dürfte.

Seit Jahren sei bekannt, dass die Briten auf dem Dach ihrer Botschaft Radoms aufgestellt hätten, jene Schutzhüllen, die empfindliche Antennen schützen. Sie "ließen bereits frühzeitig Überwachungsmaßnahmen vermuten", heißt es in dem zitierten Bericht. "Sofern keine besondere Verschlüsselung eingesetzt wird, sind Mobiltelefone im Bereich Berlin-Mitte akut abhörgefährdet."

Vor den Snowden-Veröffentlichungen scheint das allerdings bei den Behörden kein Thema gewesen zu sein. Der Bericht könnte ein Weckruf an Regierungsbeamte und Bundestagsabgeordnete sein, am Handy vorsichtiger mit vertraulichen Informationen zu sein. Mehr Konsequenzen sind wohl erst einmal nicht zu erwarten. Es ist schwer vorstellbar, dass die Bundesregierung die Botschaften aus dem Regierungsviertel verbannt.

Quelle: ntv.de, che

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