Politik

UN-Chef doch nicht willkommen Nordkorea lädt Ban Ki Moon aus

"Es gab keine Erklärung": Die UN-Delegation darf nicht einmal die Sonderwirtschaftszone Kaesong besuchen (Archivbild).

"Es gab keine Erklärung": Die UN-Delegation darf nicht einmal die Sonderwirtschaftszone Kaesong besuchen (Archivbild).

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Ohne Vorwarnung schlägt das Regime in Pjöngjang der Uno die Tür vor der Nase zu: Der friedliche Abgesandte der Vereinten Nationen darf nicht einmal das streng abgesicherten Industriegebiet Kaesong besuchen.

Nordkorea hat seine Zustimmung für einen Besuch von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon überraschend zurückgezogen. Er sei von Nordkorea über diese Entscheidung informiert worden, wurde Ban von seinem Sprecher zitiert. "Es gab keine Erklärung", sagte Ban demnach während eines Besuchs in Südkorea.

Kurzfristig ausgeladen: UN-Generalsekretär Ban Ki Moon (Archivbild).

Kurzfristig ausgeladen: UN-Generalsekretär Ban Ki Moon (Archivbild).

(Foto: Reuters)

Die Entscheidung sei sehr bedauerlich, hieß es aus UN-Kreisen. Ban wollte eigentlich am Donnerstag den grenznahen innerkoreanischen Industriepark Kaesong besuchen. Die Pläne für den Abstecher in den Norden waren erst kurz zuvor angekündigt worden. Dabei sollte es sich allerdings nicht um eine diplomatische Mission handeln, sondern um die Besichtigung des Fabrikkomplexes im weithin abgeschotteten Nordkorea.

Höhepunkt seiner Amtszeit?

Die Reise in die vom übrigen Land abgeschirmte Sonderwirtschaftszone hätte dennoch große symbolische Bedeutung ausgestrahlt: Der gebürtige Südkoreaner Ban Ki Moon wollte als erster Generalsekretär der Vereinten Nationen seit mehr als 20 Jahren das international isolierte Nordkorea besuchen. Erst am Dienstag hatten die UN die Pläne für den geplanten Kurzaufenthalt offiziell bestätigt. Diplomaten sollte der Generalsekretär in Kaesong offiziell nicht treffen, hatte es geheißen.

Für Ban selbst wäre der Besuch im kommunistischen Norden wohl auch von großer persönlicher Bedeutung gewesen. Seine Kindheit war von dem dreijährigen Krieg geprägt, nachdem die Kommunisten im Norden des Landes mit russischer und chinesischer Rückendeckung im Juni 1950 den Süden überfallen hatten.

Ein eingefrorener Krieg

Er sei bereit "was auch immer nötig ist" zu tun, um die Beziehungen zwischen beiden Ländern zu verbessern, hatte Ban mehrfach gesagt. "Das Kaesong-Projekt ist ein Gewinn für beide Seiten", zitierten ihn jetzt die UN. "Es symbolisiert den guten Weg, die Vorteile des Nordens und des Südens zum gegenseitigen Wohlergehen zu nutzen."

In dem streng bewachten Industriegebiet kurz hinter der der innerkoreanischen Grenze fertigen nordkoreanische Arbeitskräfte unter Aufsicht Produkte für südkoreanische Konzerne. Die Grenze zwischen den ungleichen Bruderstaaten zieht sich quer durch die koreanische Halbinsel und ist eigentlich nur die Demarkationslinie des Waffenstillstandsabkommens aus den frühen 1950er Jahren zwischen zwei verfeindeten Kräften. Offiziell befinden sich beide Staaten noch immer im Kriegszustand.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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