Politik

Vorgang mit düsterem Hintergrund Nordkorea reißt riesiges Denkmal nieder

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Da stand es noch: das "Denkmal für die Wiedervereinigung".

Da stand es noch: das "Denkmal für die Wiedervereinigung".

(Foto: imago/Eibner Europa)

Kaum eine politische Führung auf der Welt legt so viel Wert auf Symbolik, wie die nordkoreanische. Umso beachtlicher ist, dass sie nun ein riesiges Denkmal in der Hauptstadt Pjöngjang wohl abreißen ließ. Der Vorgang dürfte einen ernsten Hintergrund haben: die neuen Feindseligkeiten mit Südkorea.

Nordkorea hat Berichten zufolge ein großes Denkmal in Pjöngjang abgerissen, das die Hoffnung auf eine Wiedervereinigung mit Südkorea symbolisiert. Das geht aus einer Analyse von Satellitenbildern durch die Nachrichten-Website NK News hervor. Staatschef Kim Jong Un habe Anfang des Monats angeordnet, es zu entfernen, hieß es. Der Vorgang dürfte mindestens ungewöhnlich sein, denn Symbole wie Feiertage, Aufmärsche oder eben auch Denkmäler haben in der nordkoreanischen Diktatur eine enorm hohe Bedeutung.

Das "Denkmal für die Wiedervereinigung" bestand aus zwei 25 Meter hohen Frauenfiguren in traditioneller koreanischer Tracht, die eine Tafel mit der Karte des vereinigten Koreas hochhielten. Erbaut wurde es 2001 im Gedenken an die Bestrebungen des "ewigen Präsidenten" Kim Il Sung zur Wiedervereinigung zwischen Nordkorea und Südkorea. Das Denkmal überspannte die Pjöngjang-Kaesong-Schnellstraße, die bis zur demilitarisierten Zone zwischen den beiden Ländern führt.

Der Grund für den Abriss dürfte im neuen Umgang der Führung mit dem südlichen Nachbarn liegen. In den letzten Wochen hatte sich der Ton selbst für koreanische Verhältnisse nochmals deutlich verschärft - vorrangig aus Pjöngjang, aber auch aus Seoul. Begleitet wurde das Ganze von Militärmanövern und Waffentests, die vor allem Nordkorea durchführte. Auf südkoreanischen Inseln in Grenznähe begaben sich sogar zeitweise Bewohner in Schutzräume.

Keine Wiedervereinigungs-Bestrebungen mehr

Nordkorea hatte zuletzt verkündet, man strebe keine Vereinigung mit dem Süden mehr an und betrachte diesen als "Feind". Die Menschen seien nicht mehr "des gleichen Volkes", sagte Kim Jong Un. Ursprünglich hatte ein Zusammenschluss mit dem Süden immer zur Doktrin Nordkoreas gehört, weswegen Experten in der neuen Rhetorik einen bemerkenswerten Schritt sehen.

Dieser könnte mit dem Abriss des "Denkmals für die Wiedervereinigung" nun auch symbolisch vollzogen worden sein. Möglicherweise, um ein entsprechendes Signal an die Bevölkerung zu senden. Kim Jong Un bezeichnete das Denkmal laut NK News auf einer Sitzung der Obersten Volksversammlung Mitte Januar als "Schandfleck". Er habe befohlen, es "völlig zu entfernen … um Begriffe wie 'Wiedervereinigung', 'Versöhnung' und 'Landsleute' vollständig aus der nationalen Geschichte unserer Republik zu beseitigen".

Quelle: ntv.de, rog

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