Politik

"Quasi-Kriegszustand" erklärt Nordkorea stellt Süden Ultimatum

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In Nordkorea sind alle Frontlinien-Einheiten in den Kriegszustand versetzt worden. Angriffe könnten nach Ablauf eines Ultimatums am Samstag beginnen. Die Gründe dafür sind banal. Die USA haben derzeit zusätzliche Truppen in Südkorea stationiert.

Im Konflikt zwischen Nord- und Südkorea stehen die Zeichen in diesen Stunden auf Konfrontation. Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat seine Armee in volle Gefechtsbereitschaft versetzt und fordert den Süden ultimativ auf, anti-nordkoreanische Propaganda über Lautsprecher an der Grenze einzustellen. Andernfalls beginne am Samstagnachmittag (10 Uhr Mitteleuropäische Zeit) eine Militäraktion, hieß es in einem Brief an das Verteidigungsministerium in Seoul.

In dem Brief wird der amtlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zufolge ein "Quasi-Kriegszustand" im Grenzgebiet erklärt. Die Regierung in Seoul weigerte sich, die umstrittenen Lautsprecherdurchsagen abzuschalten.

Südkoreas Verteidigungsministerium erklärte, es rechne mit Angriffen auf jene elf Stellen an der entmilitarisierten Zone, wo die Lautsprecher installiert seien.

Formal noch immer im Kriegszustand

Nordkorea hatte in der Vergangenheit wiederholt ähnliche Drohungen formuliert. Zuletzt hatte Kim 2013 erklärt, sein Land befinde sich im "Kriegszustand" mit dem Süden. Formal befinden sich Südkorea und Nordkorea tatsächlich noch im Kriegszustand, weil nach dem Koreakrieg von 1950 bis 1953 kein Friedensvertrag geschlossen wurde.

Die Lage in der Pufferzone war eskaliert, als Nordkorea einen Lautsprecher beschoss. Die südkoreanische Armee erwiderte das Feuer. Die erste derartige Propagandaaktion seit elf Jahren war eine Reaktion auf eine Landminenexplosion Anfang August, bei der an der Grenze zwei südkoreanische Soldaten schwer verletzt worden waren. Seoul warf dem Norden vor, die Mine platziert zu haben und verlangt eine Entschuldigung. Pjöngjang weist jedoch jegliche Verantwortung zurück.

China ist tief besorgt und forderte beide Seiten zur Zurückhaltung auf. Die Pekinger Führung hat jedoch zuletzt an politischem Einfluss in Pjöngjang verloren. Auch die USA forderten Nordkorea zur Zurückhaltung auf und bekannten sich zu ihrer Partnerschaft mit Südkorea. Die USA haben neben den dauerhaft in Südkorea stationierten Truppen im Moment zusätzliche Soldaten für ein Manöver im Land. Ein EU-Sprecher äußerte sich besorgt und forderte dazu auf, Provokationen zu unterlassen.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa

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