Politik

Affäre um Kim-Jong-Un-Persiflage Nordkorea will gemeinsam ermitteln

Sieben Soldaten bejubeln Kim Jong Un - das Foto veröffentlichte das Regime im Juli.

Sieben Soldaten bejubeln Kim Jong Un - das Foto veröffentlichte das Regime im Juli.

(Foto: dpa)

Nordkorea will es nicht gewesen sein und behauptet, dies auch beweisen zu können - so lässt das Regime im Streit um die Nordkorea-Komödie aus Hollywood verlauten. US-Experten winken ab und suchen stattdessen Hilfe bei einer asiatischen Supermacht.

Im Streit um die Cyber-Attacke auf das Filmstudio Sony Pictures hat Nordkorea die USA zu gemeinsamen Ermittlungen aufgerufen. Das Außenministerium in Pjöngjang wies Anschuldigungen Washingtons in der Affäre zurück und drohte mit "ernsten Konsequenzen", sollten die USA den Vorschlag ablehnen. "Wir können zeigen, dass wir mit dem Fall nichts zu tun haben", wurde ein Sprecher von den staatlich kontrollierten Medien zitiert. Die US-Regierung schenkt der Unschuldsbeteuerung des weithin isolierten Landes keinen Glauben.

Dass die USA mit Nordkorea eine gemeinsame Untersuchung starten, ist sehr unwahrscheinlich. Eine der derzeit in Washington diskutierten Möglichkeiten sei es, Nordkorea erneut auf die Liste mit Staaten zu setzen, die den Terrorismus förderten, berichteten US-Medien.

Die USA hätten in der Hacker-Affäre China um Zusammenarbeit gebeten, schrieb das "Wall Street Journal". "Wir haben den Fall mit den Chinesen diskutiert, um Informationen in dem Fall auszutauschen", wurde ein hochrangiger US-Regierungsbeamter zitiert. Bei der Attacke waren im November flächendeckend die Computersysteme von Sony Pictures angegriffen und zahlreiche Daten gestohlen worden. Der Angriff wird in Verbindung mit der Nordkorea-Satire "The Interview" gebracht.

Obama hätte Film gezeigt

In dem Film bekommen zwei US-Journalisten den Auftrag, den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un bei einem Interview zu töten. Nach dem Cyber-Angriff und darauffolgenden Terrordrohungen wurde die geplante Premiere des Films abgesagt. "Die Regierung Nordkoreas hat eine lange Geschichte darin, die Verantwortung für destruktives und provokatives Handeln von sich zu weisen", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Mark Stroh. Das Weiße Haus stehe hinter den Ermittlungen der Bundespolizei FBI. Die US-Regierung sei überzeugt, dass Nordkorea für den Cyber-Angriff auf Sony Pictures verantwortlich sei.

US-Präsident Barack Obama hatte angekündigt: "Wir werden darauf entsprechend antworten, wann und wie wir es wollen." Er nannte es einen Fehler des Filmstudios, den Kinostart abzusagen. "Wir können nicht in einer Gesellschaft leben, in der irgendein Diktator irgendwo anfängt, in den USA Zensur auszuüben." Am Samstag wurde auch bekannt, dass der Chef des Sony-Konzerns, Kazuo Hirai in Japan, sich Medien zufolge schon frühzeitig besorgt über den Film gezeigt hatte. Bereits im Juni habe Hirai Anstoß an einzelnen Szenen genommen, berichtete die "Los Angeles Times". Die Zeitung griff E-Mails zwischen der Sony Corp. in Tokio und dem Filmstudio in Kalifornien auf, die Hacker nach ihrer Attacke auf das Unternehmen im Internet veröffentlicht hatten.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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