Politik

Integration gar nicht so einfach Nur wenige Flüchtlinge erhalten Sprachkurse

Das neue Asylrecht soll Flüchtlingen, die eine Bleibeperspektive haben, mehr Integrationsmöglichkeiten bieten. Die Realität sieht jedoch anders aus. Wer einen Kurs machen will, kann das oft gar nicht.

Die meisten Flüchtlinge müssen erst Deutsch lernen.

Die meisten Flüchtlinge müssen erst Deutsch lernen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Integrationsangebote des Bundes für Flüchtlinge reichen nach einem Zeitungsbericht in diesem Jahr nur für einen Bruchteil der Ankommenden. Der Großteil von ihnen werde frühestens im kommenden Jahr an Kursen mit Sprachunterricht und einer Orientierung in Recht, Kultur und Geschichte teilnehmen können, schreiben die Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Das gehe aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage hervor. Demnach werden an den Integrationskursen, die die Bundesregierung als "Kernstück" des Integrationsangebots bezeichne, in diesem Jahr nur insgesamt 190.000 Zuwanderer teilnehmen. Das seien lediglich 50.000 mehr als im vergangenen Jahr, obwohl sich die Zahl der Flüchtlinge voraussichtlich verfünffachen wird.

Linke-Fraktionsvize Sabine Zimmermann warf dem Bund Versagen vor: "Die Maßnahmen der Bundesregierung zur Schaffung eines ausreichenden Angebots an Sprach- und Integrationskursen sind völlig unzureichend", sagte sie.
Nach Regierungsangaben wird es allein rund 1,4 Milliarden Euro kosten, den in diesem Jahr einreisenden Flüchtlingen im erwerbsfähigen Alter Zugang zu den Integrationskursen zu bieten.

Bundestag und Bundesrat hatten das umstrittene Asylgesetzespaket erst in der vergangenen Woche verabschiedet. Es sieht im Kern vor, die Rückführung von Flüchtlingen zu vereinfachen, deren Asylantrag abgelehnt wurde. Mit den Abschiebungen soll schon in der kommenden Woche begonnen werden. Asylbewerber sollen bis zu sechs statt bis zu drei Monate in den Erstaufnahmestellen wohnen und dort möglichst nur Sachleistungen bekommen. Das verschärfte Asylrecht, das zum 1. November in Kraft tritt, sieht für diejenigen, die eine Bleibeperspektive haben, auch bessere Integrationsangebote vor.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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