Ausschluss wäre "fataler Fehler" Österreichs Kanzler hat kein Verständnis für ESC-Debatte um Israel
26.10.2025, 09:08 Uhr Artikel anhören
Österreich werde sich als weltoffenes Gastgeberland präsentieren, sagt Stocker.
(Foto: picture alliance/dpa)
Wegen der Kriegsführung im Gazastreifen fordern einige Staaten den Ausschluss Israels beim nächsten Eurovision Song Contest in Wien. Österreichs Bundeskanzler Stocker hält davon nichts, allein aus historischen Gründen.
Österreichs Kanzler Christian Stocker hat sich klar für die Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest im Mai 2026 in Wien ausgesprochen. "Ich würde es für einen fatalen Fehler halten, Israel auszuschließen. Schon aufgrund unserer Geschichte würde ich das niemals befürworten", sagte Stocker vor dem Hintergrund von Österreichs Mitverantwortung am Holocaust.
Mit der Waffenruhe im Gazastreifen habe sich die Situation verändert. Stocker räumte aber ein, dass die Debatte um die Teilnahme Israels zumindest bisher einen Schatten auf die Veranstaltung werfe. Im Dezember will die Europäische Rundfunkunion abschließend mit ihren Mitgliedern über die Frage beraten. Einige Staaten wie Spanien, die Niederlande und Irland haben im Fall eines israelischen Auftritts mit Boykott gedroht, da Israel für das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung verantwortlich sei.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das Massaker der islamistischen Hamas und anderer Terroristen in Israel, bei dem am 7. Oktober 2023 etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 verschleppt wurden. Nach Zahlen des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden in dem darauffolgenden Krieg mehr als 66.000 Palästinenser getötet.
Nach dem Sieg des österreichischen Countertenors JJ mit seinem Song "Wasted Love" im vergangenen Jahr beim ESC in Basel findet der 70. ESC in Wien statt. Der öffentlich-rechtliche Österreichische Rundfunk organisiert das größte Musikevent der Welt. "Wir werden uns gerne als ein weltoffenes Gastgeberland präsentieren", sagt Stocker.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa