Politik

"Terrorismus der schlimmsten Art" Palästinensisches Baby stirbt bei Anschlag

Das Haus der Familie wurde stark beschädigt.

Das Haus der Familie wurde stark beschädigt.

(Foto: REUTERS)

Im Westjordanland überfallen mehrere jüdische Siedler ein palästinensisches Dorf. Sie zünden ein Haus an, in dem ein Baby verbrennt. Israel bestätigt den Vorfall und fahndet nach den Tätern. Mehrere Minister nennen den Vorfall "Terrorismus".

Bei einem von jüdischen Siedlern gelegten Hausbrand ist im Westjordanland ein palästinensisches Baby getötet worden. Die Eltern des Eineinhalbjährigen und ein weiteres Kind wurden nach palästinensischen Angaben verletzt. Wie palästinensische Sicherheitskräfte mitteilten, drangen in der Nacht vier Siedler in das Dorf Doma bei Nablus ein und legten Feuer an dem am Ortseingang gelegenen Haus.

Zudem hätten sie eine Mauer mit Parolen beschmiert. Anschließend seien die Täter in Richtung einer benachbarten Siedlung geflüchtet. Die palästinensische Nachrichtenagentur Maan berichtete, israelische Siedler hätten Brandflaschen auf zwei Häuser geworfen. Die Eltern wurden in ein israelisches Krankenhaus gebracht, ein weiteres Kind wurde in Nablus medizinisch versorgt.

Die israelische Armee bestätigte den Vorfall. Militärsprecher Peter Lerner nannte den Fall in einer Mitteilung einen "barbarischen Akt des Terrorismus". Man suche derzeit nach Verdächtigen. Der Sprecher von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas machte die israelische Regierung für das Verbrechen verantwortlich. Der Vorfall wäre nicht geschehen, würde Israel seine Siedlungen nicht immer weiter ausbauen.

"Terrorismus der schlimmsten Art"

Der israelische Verteidigungsminister Mosche Jaalon verurteilte in einer Erklärung "das Feuer und den Mord an dem palästinensischen Baby" als "Terrorakt". "Wir werden Terroristen nicht erlauben, Palästinensern das Leben zu nehmen." Israels Bildungsminister Naftali Bennett sprach der Nachrichtenseite "ynet" zufolge von Mord. Oppositionsführer Izchak Herzog nannte das Verbrechen demnach "Terrorismus der schlimmsten Art". Israelischen Medien zufolge wurden die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Tempelberg erhöht.

Radikale Siedler attackieren regelmäßig Palästinenser und deren Häuser, umgekehrt sind Siedler auch immer wieder Ziel von Angriffen radikaler Palästinenser. Derzeit leben fast 400.000 israelische Siedler im seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland und fast 200.000 weitere in Ost-Jerusalem. Die internationale Staatengemeinschaft betrachtet alle jüdischen Siedlungen in den Palästinensergebieten als illegal.

Nichtsdestotrotz hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zuletzt unter anderem den sofortigen Bau von 300 neuen Wohneinheiten in einer Siedlung im Westjordanland erlaubt. Zudem erwägt die Regierung nach Angaben der EU, bislang nicht genehmigte Siedlungsaußenposten zu legalisieren.

Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP

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