Peskow spottet über NATO Kreml sieht westliche Panzer bereits "brennen"
26.01.2023, 09:46 UhrDass NATO-Staaten wie die USA und Deutschland Kampfpanzer an die Ukraine liefern wollen, stößt in Russland auf Kritik. Etwas anderes war auch nicht zu erwarten gewesen. Kremlsprecher Peskow gibt sich dennoch betont gelassen und spricht von einer Überschätzung des militärischen Potenzials der Ukraine.
Der Kreml hat die geplanten Panzerlieferungen an die Ukraine als militärisch nutzlos, aber politisch höchst gefährlich kritisiert. "Diese Panzer werden wie alle anderen brennen. Sie sind nur sehr teuer", kommentierte Kremlsprecher Dmitri Peskow Berichte über die Bereitschaft der USA, Panzer an die Ukraine zu liefern.
Russische Experten halten den T-90 Panzer aus landeseigener Produktion für überlegen und erprobt in Kriegen. Zugleich beklagte der 55-Jährige, dass aufgrund der westlichen Politik "die Lage in Europa und der Welt tatsächlich sehr, sehr angespannt" sei. Perspektiven einer diplomatischen Lösung des Konflikts gebe es derzeit nicht.
Der Plan, Panzer an die Ukraine zu liefern, um deren Kampfkraft zu stärken, sei zum Scheitern verurteilt, sagte Peskow. "Das ist eine klare Überschätzung des Potenzials, das sie den ukrainischen Streitkräften zusätzlich geben." Es sei zudem klar, dass es in der NATO Probleme gebe, so viele Panzer bereitzustellen.
Nach Darstellung Peskows irrt der Westen, wenn er glaube, dass die europäische Sicherheit durch eine Stärkung der ukrainischen Armee und eine Fortsetzung des Kriegs erreicht werden könne. "Das ist eine absurde Überzeugung, das ist eine Sackgasse." Moskau sehe sich durch die Entwicklung in seinem Vorgehen gegen die Ukraine bestätigt, meinte er mit Blick auf ukrainische Drohungen, Städte in Russland anzugreifen. Kremlchef Wladimir Putin hatte immer wieder behauptet, er sei der Ukraine mit dem russischen Angriff zuvorgekommen.
14 Kampfpanzer aus Deutschland
Nach Medieninformationen will die US-Regierung Kampfpanzer vom Typ Abrams an die Ukraine liefern. Offiziell angekündigt ist dies aber noch nicht. Deutschland will die Ukraine in einem ersten Schritt mit 14 Leopard-2-Kampfpanzern unterstützen. Das gab Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Vormittag in Berlin bekannt.
Ziel sei es, rasch zwei Panzer-Bataillone mit Leopard-2-Panzern zusammenzustellen. Europäische Partner würden ihrerseits dafür Panzer zur Verfügung stellen, so Hebestreit. Die Bundesregierung werde dafür die entsprechenden Genehmigungen erteilen. Zu einem deutschen Kampfpanzerbataillon gehören üblicherweise 44 Leopard-2-Panzer. Es geht bei der Lieferung in die Ukraine also um knapp 90 Panzer.
Zu dem Unterstützungspaket zählten auch Ausbildung, Logistik und Munition. Die Panzer sollen aus Bundeswehrbeständen kommen. "Diese Entscheidung folgt unserer bekannten Linie, die Ukraine nach Kräften zu unterstützen. Wir handeln international eng abgestimmt und koordiniert", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz der Mitteilung nach in Berlin.
Der russische Botschafter in Berlin, Sergej Netschajew, bezeichnete die Entscheidung der Bundesregierung zur Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern als "extrem gefährlich". Dies werde "den Konflikt auf eine neue Ebene der Konfrontation führen", erklärte Netschajew auf Telegram. Der Westen befinde sich in einer Logik der "permanenten Eskalation". Kremlsprecher Peskow hatte in den vergangenen Tagen gesagt, jede deutsche Lieferung von Panzern an die Ukraine werde "unauslöschliche Spuren" in den deutsch-russischen Beziehungen hinterlassen.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP