Raketenschutzschirm für die USA Pentagon rüstet Alaska auf
23.05.2015, 05:34 Uhr
US-Luftwaffenstützpunkt im hohen Norden: Drei US-Rüstungskonzerne bemühen sich um den Großauftrag.
(Foto: U.S. Air Force photo / Staff Sgt. Shawn Nickel)
In den abgelegenen Weiten Alaskas soll ein Eckpfeiler des neuen Frühwarnsystems entstehen. Für etwas weniger als 1000 Millionen Dollar will das Pentagon eine Hightech-Radaranlage installieren. Umweltschützer könnten das Projekt noch aufhalten.
Die Vereinigten Staaten bauen ihre Fähigkeiten zur Raketenabwehr mit einer weiteren Basis in Alaska aus: Ab 2020 solle eine neue Radaranlage mit großer Reichweite zur frühen Erfassung von Raketenangriffen in Betrieb gehen, erklärte das US-Verteidigungsministerium.
Vermutlich werde die neue Anlage am Luftwaffenstützpunkt Clear Air Force Station im Zentrum des nördlichsten US-Bundesstaates entstehen. Allerdings würden vor einer endgültigen Entscheidung noch Umwelt- und Sicherheitsprüfungen abgewartet. Der geplante Standort liegt etwa 100 Kilometer südwestlich von Fairbanks.
Militärs überzeugen Abgeordnete
Das US-Militär hatte im März vor dem Kongress erklärt, die Anlage sei dringend notwendig, um Raketenangriffe aus dem Iran oder Nordkorea erfassen zu können. Die Kosten werden auf etwas weniger aus eine Milliarde Dollar geschätzt. Um den Auftrag konkurrieren Raytheon, Boeing und Lockheed Martin.
Auf internationaler Ebene sind Raketenabwehrsysteme umstritten. In der Logik der Militärs beeinträchtigen verbesserte Abwehrsysteme das Gleichgewicht der Kräfte. Beobachter fürchten einen neuen Rüstungswettlauf.
Erst Mitte April hatte Russland den USA und dem westlichen Militärbündnis Nato den USA und der Nato eine für die internationale Sicherheit gefährliche Militärpolitik vorgeworfen. Die Entwicklung des geplanten US-Raketenabwehrsystems in Europa könne das atomare Kräftegleichgewicht in der Welt ins Wanken bringen, argumentierte der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow.
Ein "Risiko" für Russland?
Auf einer internationalen Sicherheitskonferenz in Moskau warnte er der Agentur Interfax zufolge vor der "Gefahr, die strategische atomare Balance zu zerstören, die bisher als Garant der weltweiten Sicherheit gilt". Der russische Außenminister Sergej Lawrow nannte den US-Raketenschild ein "Risiko" für die russischen Streitkräfte.
Er kritisierte auf der Konferenz, dass Teile der Raketenabwehr in Rumänien bereits in diesem Jahr und in Polen bis 2018 eingerichtet werden sollen. Moskaus Militärführung nannte auch die Osterweiterung der Nato sowie die Verlegung von militärischer Infrastruktur an die Grenzen des Riesenreichs eine Gefahr. "Wir kommen nicht umhin, den negativen Einfluss der aufkommenden Lage auf die militärische Sicherheit Russlands zu bemerken", sagte Gerassimow.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts