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"Russische Spione fliegen auf" Polen nimmt russischen Eishockeyspieler fest

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Nach dem Bericht, dass ein russischer Eishockeyspieler festgenommen wurde, wirft Kreml-Sprecher Peskow Polen eine "russenfeindliche" Haltung vor.

Nach dem Bericht, dass ein russischer Eishockeyspieler festgenommen wurde, wirft Kreml-Sprecher Peskow Polen eine "russenfeindliche" Haltung vor.

(Foto: IMAGO/Maximilian Koch)

Ein russischer Eishockeyspieler, der in Polens erster Liga gespielt hat, soll Teil eines größeren Spionagenetzwerks sein, das das polnische Eisenbahnnetz ausgespäht haben soll. Dieses ist das wichtigste Drehkreuz für westliche Waffenlieferungen in die Ukraine. Der Kreml will Beweise sehen.

Wegen des Verdachts auf Spionage hat Polens Geheimdienst einen russischen Eishockeyspieler festgenommen. Der mutmaßliche Agent habe für einen Klub der ersten Liga gespielt, teilte Justizminister Zbigniew Ziobro per Twitter mit. "Die russischen Spione fliegen einer nach dem anderen auf!" Der Verdächtige habe "Aufgaben für ausländische Geheimdienste" ausgeführt, darunter die "Identifizierung kritischer Infrastrukturen in mehreren Regionen", teilte die Regierung mit. Laut russischen Medien handelt es sich beim Festgenommenen um Maxim Sergejew von Zaglebie Sosnowiec. Der Klub hat ihn offenbar bereits aus der Kaderliste entfernt.

Der Sportler sei das 14. Mitglied eines russischen Spionagerings, das Polens Geheimdienst festgenommen habe. Der Eishockeyprofi wurde bereits am 11. Juni in Schlesien festgenommen, wie die zuständige Staatsanwaltschaft der Nachrichtenagentur PAP sagte. Nach Angaben der Ermittler hielt sich der Sportler seit Oktober 2021 in Polen auf, für seine Spionagetätigkeit sei er regelmäßig bezahlt worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und Tätigkeit für einen fremden Geheimdienst zum Schaden Polens. Ihm drohen im Falle einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft.

Nach Angaben von PAP soll das Spionagenetzwerk vor allem das polnische Eisenbahnnetz ausgespäht haben. Das EU- und NATO-Land Polen ist das wichtigste Drehkreuz für die Lieferung westlicher Militärhilfe für die Ukraine, die sich seit gut 16 Monaten gegen eine russische Invasion verteidigt. Zudem sollen die mutmaßlichen Spione für die Verbreitung von "Propaganda gegen die NATO, Polen und die Politik der polnischen Regierung" verantwortlich sein.

Der Kreml in Moskau kritisierte ausdrücklich den Vorgang. "Wir bringen unseren scharfen Protest gegenüber Warschau zum Ausdruck", zitierten die Nachrichtenagenturen RIA Nowosti und TASS eine Sprecherin des russischen Außenministeriums. "Wir verlangen, dass der russischen Seite unverzüglich umfassende Erklärungen zur Verfügung gestellt werden", fuhr die Sprecherin fort. Der Kreml hatte erklärt, auf Informationen der russischen Botschaft in Polen zu warten. Den polnischen Behörden warf Kremlsprecher Dmitri Peskow eine "russenfeindliche Haltung" vor, welche die Arbeit russischer Diplomaten "sehr, sehr schwierig" mache.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa/AFP

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