Sprengstoff für Anschlag bestellt? Polizei nimmt Rechtsextreme fest
22.10.2015, 10:47 Uhr
Rechtsextremes Terrornetzwerk im Raum Bamberg? Im Bild ein Fahrzeug (r.) eines der Verdächtigen.
(Foto: dpa)
Aufregung im Norden Bayerns: Ermittler stellen bei einer groß angelegten Durchsuchungsaktion Waffen und explosionsfähige Stoffe sicher. Drei Männer sitzen in Haft. Sie stehen unter dem Verdacht, einen Bombenanschlag geplant zu haben.
Mit einer Razzia gegen eine rechtsextreme Gruppierung in Franken haben Polizei und Staatsanwaltschaft womöglich einen Anschlag verhindert. Das bestätigte Landesinnenminister Joachim Herrmann dem Bayerischen Rundfunk (BR). Drei Mitglieder der Partei "Die Rechte" seien bei der Aktion festgenommen worden, heißt es in einem Bericht des BR. Die Aktion habe sich gegen die regionale Führungsspitze der Organisation gerichtet.
"Nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen stehen die Täter unter anderem in Verdacht, eine kriminelle Vereinigung gebildet zu haben", hieß es in einer Mitteilung aus dem bayerischen Innenministerium. Weitere Details würden am Nachmittag in Bamberg bekanntgegeben.
Auslöser der Durchsuchungsaktion war offenbar eine brisante Paketlieferung. Die drei Männer hatten Medienberichten zufolge kiloweise Feuerwerkskörper aus Osteuropa bestellt. Das Paket mit der Pyrotechnik wurde noch auf dem Postweg entdeckt und durch die Polizei sichergestellt.
Kurz darauf stürmten die Ermittler mit Unterstützung von Beamten der Bereitschaftspolizei die Wohnungen der Verdächtigen. Der Zugriff erfolgte den bisher vorliegenden Angaben zufolge an zwölf verschieden Orten in Ober- und Mittelfranken, darunter auch im Stadtgebiet von Bamberg. In den durchsuchten Wohnungen der Verdächtigen hätten Beamten unter anderen eine Schusswaffe und weitere gefährliche Gegenstände entdeckt, hieß es. An der Razzia waren nach Angaben der Behörden fast 90 Polizeibeamte beteiligt.
Schwarzpulver gegen "Asylmissbrauch"?
Die Entdeckung einer explosiven Warensendung und die anschließenden Festnahmen dürften den Tonfall in der Debatte um die Bedrohung der öffentlichen Sicherheit durch rechtsextreme Gewalttäter weiter verschärfen. In der Region trifft die Entwicklung auf eine ohnehin bereits aufgeheizte Stimmung. Vertreter des rechtsextremen Spektrums haben in Bamberg für den 31. Oktober eine Demonstration "gegen Asylmissbrauch" geplant.
Ziel des Protestzugs soll das neue Abschiebezentrum auf dem Gelände der ehemaligen US-Kaserne sein. Dort hatte der Freistaat eines der beiden zentralen Aufnahme- und Rückführungseinrichtungen für Flüchtlinge mit geringer Chance auf ein Bleiberecht eingerichtet. Ob die Anschlags-Planungen im Zusammenhang mit der angemeldeten Demonstration vor dem Balkan-Zentrum stehen, sei jedoch noch unklar, heißt es.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa