Politik

Streit um Cannabis-Pläne Polizisten begrüßen Legalisierung, Jugendärzte warnen

Eine junge Cannabispflanze - die in Deutschland bald auch privat legal angebaut werden könnte?

Eine junge Cannabispflanze - die in Deutschland bald auch privat legal angebaut werden könnte?

(Foto: picture alliance / empics)

In Deutschland sollen Erwachsene Cannabis bald legal kaufen und konsumieren dürfen. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter freut sich auf wegfallende Kontrollen, sieht aber noch Lücken in den Plänen von Gesundheitsminister Lauterbach. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte warnt hingegen.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) begrüßt die Pläne der Bundesregierung zur Legalisierung von Cannabis. "Wir befürworten grundsätzlich eine Entkriminalisierung von Konsumentinnen und Konsumenten aller Betäubungsmittel", sagte der BDK-Vorsitzende Dirk Peglow den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Als Grund gibt er unter anderem Personalressourcen an, die bei der Polizei durch weniger Kontrollen frei würden und stattdessen an anderer Stelle eingesetzt werden könnten. Es gebe bei den Plänen allerdings noch viele offene Fragen, sagte Peglow.

Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch einen Legalisierungsvorschlag von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gebilligt. Künftig sollen Erwerb und Besitz von "bis zu einer Höchstmenge von 20 bis 30 Gramm Genusscannabis zum Eigenkonsum im privaten und öffentlichen Raum" erlaubt sein, genauso wie der private Eigenanbau in begrenztem Umfang. Der Verkauf soll in speziellen Geschäften mit Sachkunde über die Bühne gehen.

Unklar ist laut BDK-Chef Peglow allerdings noch, wie Polizisten bei einer Kontrolle sicherstellen sollen, ob das gefundene Cannabis legal gekauft wurde. Zudem müsse der Jugendschutz garantiert werden. Illegale Händler würden sich zunehmend auf Jugendliche als Kunden konzentrieren, wenn Erwachsene legal kaufen könnten, erklärt der Kriminalbeamte. "Das sind Dinge, die geklärt werden müssen, bevor ein Gesetz verabschiedet wird."

Jugendärzte gegen Legalisierung

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Deutlich kritischer betrachtet der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte eine mögliche Legalisierung von Cannabis. "Regelmäßiger Cannabiskonsum kann bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen irreparable Hirnschäden verursachen, bis hin zu einer dauerhaften Einschränkung der intellektuellen Leistungsfähigkeit und der sozialen Kompetenz", sagt Verbandschef Thomas Fischbach in der "Rheinischen Post". Die Schutzmaßnahmen für unter 21-Jährige müssten deutlich strenger sein als für ältere Erwachsene.

Der Verbandschef weist zudem darauf hin, dass noch unklar sei, wie die Weitergabe von legal erworbenem Cannabis an Jugendliche unter 18 unterbunden werden solle. "Mit einer Legalisierung würde das viel häufiger passieren, mit dramatischen Folgen für die Gesundheit der Jugendlichen", warnt Fischbach. Zudem käme eine Evaluierung nach vier Jahren viel zu spät, es brauche fortlaufende Untersuchungen der gesellschaftlichen Folgen.

Quelle: ntv.de, chr

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