17 Tote in einer Woche Präsident Vucic will Serbien nach Amokläufen entwaffnen
05.05.2023, 13:15 Uhr Artikel anhören
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Serbien muss nach zwei Amoktaten 17 Todesopfer und zahlreiche Verletzte binnen weniger Tage beklagen. Präsident Vucic reagiert schnell und kündigt eine großangelegte Entwaffnungskampagne an. In dem Ex-Bürgerkriegsland sind Hunderttausende Waffen in privater Hand.
Nach zwei Schusswaffenangriffen in Serbien mit insgesamt 17 Todesopfern hat Staatschef Aleksandar Vucic eine großangelegte Entwaffnungskampagne für den Balkanstaat angekündigt. "Wir werden eine fast vollständige Entwaffnung von Serbien vornehmen", sagte er. Die Kampagne umfasse sowohl die massenhafte Überprüfung registrierter Waffen als auch ein verstärktes Vorgehen gegen illegalen Waffenbesitz. Auf diese Weise sollten Hunderttausende Schusswaffen aus dem Verkehr gezogen werden.
Am Mittwoch hatte ein 13-jähriger Schüler in seiner Schule in Serbiens Hauptstadt Belgrad acht Kinder und einen Wachmann erschossen und sieben weitere Menschen verletzt. Am Donnerstag erschoss ein Angreifer in der Nähe der Stadt Mladenovac aus einem fahrenden Auto acht Menschen und verletzte 13 weitere.
Die beiden Taten hatten das Land, in dem sich eigentlich selten Schusswaffenangriffe ereignen, schwer erschüttert. Vucic hatte nach dem Angriff in der Schule bereits strengere Waffenkontrollen sowie ein zweijähriges Moratorium für die Ausgabe von Waffenscheinen angekündigt.
Nach Regierungsangaben sind in dem 6,8-Millionen-Einwohner-Land Serbien mehr als 760.000 Feuerwaffen registriert. Auch als Folge der Jugoslawien-Kriege in den 90er Jahren sind in der Region viele Waffen im Umlauf. Waffen und Schießstände sind in Serbien beliebt. Allerdings ist ein Waffenschein Voraussetzung für den Besitz von Feuerwaffen.
Quelle: ntv.de, als/AFP