Politik

Ohne Entschuldigung kein Dialog Putin gibt Erdogan einen Korb

Zwischen Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoğan herrscht Funkstille.

Zwischen Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoğan herrscht Funkstille.

(Foto: REUTERS)

Im Streit um den Abschuss eines russischen Kampfjets im türkisch-syrischen Grenzgebiet sucht der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan die Aussöhnung mit Wladimir Putin. Doch der denkt offenbar nicht daran, nachzugeben - und fordert erneut eine Entschuldigung.

Zwischen Russland und der Türkei herrscht weiterhin diplomatische Funkstille. Gesprächsangebote von Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat Kreml-Chef Wladimir Putin bisher rigoros abgelehnt. Und auch die Bitte Erdoğans um ein Treffen im Rahmen des Klimagipfels in Paris kommende Woche könnte offenbar auf taube Ohren stoßen. Putins Sprecher, Juri Uschakow, erklärte lediglich, der Kreml habe die Anfrage erhalten und sie an den Präsidenten weitergeleitet.

Allerdings sei Putin nach wie vor nicht zu Gesprächen bereit, solange die türkische Regierung eine Entschuldigung verweigere. "Wir sehen den Unwillen der Türkei, sich einfach für den Vorfall mit dem Flugzeug zu entschuldigen", sagte Uschakow. Die türkische Luftwaffe hatte im Grenzgebiet zu Syrien ein russisches Kampfflugzeug vom Typ SU-24 abgeschossen, weil es den türkischen Luftraum verletzt haben soll. Ein Pilot war getötet worden, der zweite Pilot versicherte, es habe vor dem Abschuss keine Warnungen von türkischer Seite gegeben.

Putin trifft Merkel in Paris

Putins Reaktion fiel entsprechend deutlich aus. Der Abschuss sei ein Verbrechen gewesen und die Türkei der "Helfershelfer von Terroristen", sagte er. Und beim bloßen Säbelrasseln blieb es nicht. Der Kreml kündigte Sanktionen gegen die Türkei an, die sich unter anderem auf Handel, Tourismus und Flugverkehr auswirken sollen. Zusätzlich wurden alle Russen, die sich in der Türkei aufhalten, dazu aufgerufen, das Land zu verlassen. Selbst die Visumspflicht für türkische Staatsbürger soll in Russland wieder eingeführt werden

Derweil bereitet Putin nach Kremlangaben ein Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel am Rande des Klimagipfels in Paris vor. Auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker könnte hinzukommen, hieß es. Inhaltlich werde es vor allem um die Konflikte in Syrien und der Ukraine gehen, sagte Uschakow - nicht auszuschließen, dass auch der Streit mit Erdoğan aufs Tapet kommt. Ein Treffen mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu steht ebenfalls auf der Agenda.

Quelle: ntv.de, jug/rts/dpa/AFP

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