Wahltheater ohne Konkurrenz Putin kandidiert 2024 erneut für Präsidentenamt
08.12.2023, 12:29 Uhr Artikel anhören
Wladimir Putin darf voraussichtlich sechs weitere Jahre im Kreml verbringen.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Es ist offiziell: Wladimir Putin tritt im kommenden Jahr erneut bei der russischen Präsidentschaftswahl an. Um den Ausgang muss sich der Kremlchef keine Sorgen machen. Alle potenziellen Konkurrenten hat der Staatschef ausgeschaltet.
Russlands Präsident Wladimir Putin kandidiert für eine weitere sechsjährige Amtszeit. Er habe dies im Kreml nach der Auszeichnung von Soldaten bekannt gegeben, berichten die staatlichen russischen Nachrichtenagenturen übereinstimmend. Die Nachricht von der erneuten Kandidatur überbrachte demnach Artjom Schoga, ein Funktionär aus dem von Moskau besetzten ukrainischen Gebiet Donezk. Der gebürtige Ukrainer, der aktiv auf russischer Seite gegen die Truppen Kiews gekämpft hat, bat demnach Putin, die Menschen in den annektierten Gebieten ebenfalls an der Wahl teilnehmen zu lassen.
Überraschend kommt die Bestätigung der Kandidatur nicht: Das russische Staatsfernsehen zeigt seit Tagen Sendungen, in denen Bürger Putin die Treue schwören und zusichern, auch bei der fünften Kandidatur für ihn zu stimmen. Zuvor hatte der 71-Jährige eigens die russische Verfassung ändern lassen, um noch einmal kandidieren zu können.
Das russische Oberhaus hatte am Donnerstag beschlossen, dass die Wahl vom 15. bis 17. März stattfindet. Es ist das erste Mal, dass in dem flächenmäßig größten Staat der Welt der Präsident über drei Tage gewählt wird. Wie die Wahl in den von Russland besetzten Teilen der ukrainischen Gebiete Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk abgehalten werden soll, ist noch unklar. Bereits bekannt gegeben hat der Kreml dagegen, dass man ein Rekordergebnis für Putin bei der Abstimmung erwartet.
Keine Konkurrenz
Der 71-Jährige hat keinen ernsthaften Rivalen. Der liberale Oppositionspolitiker Grigori Jawlinski, der einen Waffenstillstand in der Ukraine und Friedensverhandlungen fordert, hat zwar seine Bereitschaft zur erneuten Teilnahme an der Wahl erklärt, bei der Wahl 2018 kam Jawlinski jedoch nur auf 1,05 Prozent der Stimmen.
Russlands bekanntester Oppositionspolitiker Alexej Nawalny verbüßt derweil insgesamt mehr als 30 Jahre Haft in einer Strafkolonie. Anhänger Nawalnys sind ebenfalls inhaftiert oder haben das Land verlassen. Weitere Oppositionelle fielen in den vergangenen Jahren Attentaten zum Opfer oder wurden ebenfalls weggesperrt.
Putin überholt Stalin
Putin wurde an Silvester 1999 vom damaligen Präsidenten Boris Jelzin zu seinem Nachfolger ernannt. Seither bestimmt er die Geschicke Russlands als Präsident oder - nach einer Rochade mit Dmitri Medwedew - zeitweise als Ministerpräsident.
Wenn Putin eine weitere sechsjährige Amtszeit im Kreml beendet, wird er Josef Stalin überholen, der die Sowjetunion von 1924 bis 1953 führte. Und Putin wird dann der am längsten amtierende Staatschef Russlands sein - seit Zarin Katharina der Großen im 18. Jahrhundert.
Quelle: ntv.de, chr/rts/dpa