Kontakt mit Westen abgelehnt Putin plant Gespräch mit Xi vor Neujahr
26.12.2022, 13:05 Uhr
Persönlich hat Putin Xi zuletzt am Rande des Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit im usbekischen Samarkand getroffen.
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Russlands Präsident Putin gibt sich bezüglich seiner Invasion in die Ukraine siegessicher und verhandlungsbereit. Eine Verurteilung des Krieges durch Chinas Staatschef Xi Jinping muss er jedenfalls nicht fürchten, da die Beziehungen beider Länder stabil sind. Nun bittet er Xi zum Gespräch.
Russlands Präsident Wladimir Putin will nach Angaben des Kreml bis zum Jahreswechsel mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping sprechen. "Tatsächlich wird ein solcher Kontakt vorbereitet", bestätigte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Über das Format der Gespräche - ein Telefonat oder ein persönliches Treffen - wollte der 55-Jährige nichts verraten.
Die Beziehungen beider Länder gelten ungeachtet des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine als gut. Im Gegensatz zum Gespräch mit Xi sucht der Kreml nach eigenen Angaben keinen Kontakt mit dem Westen. Peskow dementierte, dass in den nächsten Tagen ein Telefonat mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron geplant sei. Auch einen Neujahrsgruß an US-Präsident Joe Biden werde es nicht geben, versicherte Putins Sprecher.
Persönlich haben sich Xi Jinping und Putin zuletzt im September am Rande des Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit im usbekischen Samarkand getroffen. Der chinesische Staatschef hat in der Vorwoche zudem Putins Vorgänger Dmitri Medwedew in Peking empfangen. China hat sich offiziell für eine diplomatische Lösung des Ukrainekriegs ausgesprochen, diesen aber nicht verurteilt und sich auch nicht den westlichen Sanktionen gegen Russland angeschlossen.
Westen wolle "historisches Russland" zerstören
Russland ist laut Putin zu Verhandlungen mit allen im Ukraine-Konflikt beteiligten Parteien bereit. Allerdings hätten die politische Führung in Kiew und ihre westlichen Unterstützer Gespräche verweigert, behauptete Putin in einem Interview mit dem staatlichen TV-Sender "Rossija-1" am Sonntag. "Wir sind bereit, mit allen Beteiligten über akzeptable Lösungen zu verhandeln, aber das liegt an ihnen - nicht wir sind diejenigen, die sich weigern zu verhandeln, sondern sie."
Putin zeigte sich von seinem Kurs in der Ukraine überzeugt. "Ich glaube, dass wir in die richtige Richtung handeln. Wir verteidigen unsere nationalen Interessen, die Interessen unserer Bürger, unseres Volkes. Und wir haben keine andere Wahl, als unsere Bürger zu schützen", so der Kreml-Chef. Im Interview wiederholte er seine Vorwürfe gegen den Westen, dieser wolle das "historische Russland" zerstören.
Seit 2014 habe er versucht, die Situation in der Ukraine friedlich zu lösen. "Wir haben immer versucht sicherzustellen, dass alle Streitigkeiten auf friedlichem Wege durch Verhandlungen gelöst werden", so Putin. "Aber leider hat das die andere Seite anders empfunden." Tatsächlich hatte Russland 2014 den Krieg gegen die Ukraine mit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim-Halbinsel begonnen.
Quelle: ntv.de, lve/dpa/rts