Politik

Russland plant AKW in Ägypten Putin reist mit Kalaschnikow nach Kairo

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Mit einer Kalaschnikow im Gepäck ist der russische Präsident Putin nach Ägypten gereist. Die Waffe ist ein symbolhaftes Geschenk - denn beide Länder wollen ihre Militärkooperation stärken. Außerdem sprechen die Spitzenpolitiker über den Bau eines Atomkraftwerks.

Wladimir Putin scheut sich nicht vor ungewöhnlichen Gesten. Bei seinem Treffen mit dem ägyptischen Staatsoberhaupt Abdel Fattah al-Sisi überreicht der russische Staatschef seinem Amtskollegen laut Staatsfernsehsender Russia Today ein symbolhaftes Geschenk: eine Kalaschnikow. Bei seinem zweitägigen Kairo-Besuch ging es neben Waffenlieferungen auch um eine atomare Zusammenarbeit.

Russland will das erste Atomkraftwerk in Ägypten bauen. Das Kraftwerk soll in der Region Dabaa im Norden des Landes entstehen. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde in der ägyptischen Hauptstadt Kairo unterzeichnet. Kairo treibt bereits seit Jahren ein eigenes Akw-Projekt voran: Bereits im Jahr 2008 vereinbarten Russland und Ägypten eine Kooperation bei der friedlichen Nutzung der Atomenergie.

Die beiden Staatschefs hatten eine Menge Gesprächsbedarf. Unter anderem ging es um eine engere Militärkooperation.

Die beiden Staatschefs hatten eine Menge Gesprächsbedarf. Unter anderem ging es um eine engere Militärkooperation.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Der Generaldirektor der Atomenergiebehörde Rosatom, Sergej Kirijenko, und der damalige ägyptische Energieminister Hassan Junis ebneten den Weg für eine Teilnahme Russlands am Bieterverfahren für den Bau des ersten ägyptischen Atomkraftwerks. Auch Putin nahm an der Zeremonie teil, sein ägyptischer Kollege hieß seinerzeit Husni Mubarak.

USA zahlen weniger Militärhilfe

Außerdem, so wurde beim Treffen in Kairo bekannt, werde die Militärkooperation beider Länder gestärkt, kündigte Staatsoberhaupt al-Sisi bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Putin im Präsidentenpalast in Kairo an. In den vergangenen Jahrzehnten war Ägypten vor allem mit den USA eng verbündet.

Washington hatte nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch die Armee 2013 seine Militärhilfe für Ägypten (1,3 Milliarden US-Dollar jährlich) eingeschränkt. Seitdem bemüht sich Kairo um Moskau. Auch im Anti-Terrorkampf wollen Russland und Ägypten enger zusammenarbeiten.

In einem Interview mit der ägyptischen Staatszeitung "Al-Ahram" kritisierte Putin das Vorgehen der von den USA angeführten Allianz westlicher und arabischer Staaten gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Durch "plumpes und unverantwortliches Eingreifen von außen" sei die Lage im Irak und in Syrien erst zu dem geworden, was sie heute ist, sagte Putin. Strategie und Taktik der von den USA geführten Allianz seien "unverhältnismäßig im Vergleich zu der realen Bedrohung".

Moskau wie Kairo hatten in der jüngsten Zeit Parteien des syrischen Bürgerkrieges zu Friedensgesprächen eingeladen, allerdings nicht die radikalislamischen Milizen. Die Treffen blieben ergebnislos, da bedeutende vom Westen unterstützte Teilnehmer des knapp vierjährigen Bürgerkrieges den Einladungen fern blieben. Medienberichten zufolge wollten die beiden Präsidenten auch über eine mögliche gemeinsame Freihandelszone beraten. Es ist bereits das zweite Treffen der beiden. Im August vergangenen Jahres hatte Al-Sisi Putin im russischen Sotschi besucht.

Quelle: ntv.de, tno/dpa/AFP

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