Politik

Israel unter Beschuss Raketen auf Golan-Höhen eingeschlagen

Der Gaza-Krieg geht mit unverminderter Intensität weiter: Israel fliegt Angriffe auf Gaza, militante Palästinenser feuern auf den Süden Israels. Palästinenserpräsident Abbas ruft nach Diplomatie.

Israel wird nun auch vermehrt aus dem Norden attackiert: Auf den Golanhöhen sind mehrere Raketen eingeschlagen. Mindestens fünf Geschosse seien an verschiedenen Orten der Golanhöhen niedergegangen, teilte die Armee mit. Demnach wurden die Sprengkörper am frühen Morgen aus Syrien abgefeuert. Berichte über Opfer oder Schäden gibt es noch nicht.

Auf den Golanhöhen, die Israel seit dem Sechstagekrieg 1967 teilweise besetzt hält, ist die Lage seit dem Beginn des Bürgerkriegs in Syrien vor über drei Jahren angespannt. Nach israelischer Darstellung waren bereits Mitte Juli Raketen aus Syrien in einem von Israel besetzten Gebiet der Golanhöhen eingeschlagen. Bei israelischen Vergeltungsangriffen auf den syrischen Teil des Gebiets gab es anschließend mehrere Tote.

Hamas verfolgt Kollaborateure

Bomben explodieren in Gaza-Stadt.

Bomben explodieren in Gaza-Stadt.

(Foto: imago/Xinhua)

Die radikal-islamische Hamas verfolgt im Gazastreifen weiter mutmaßliche Kollaborateure. Hamas-Kämpfe r erschossen am Samstag vor Dutzenden Zeugen im Hof einer Moschee in Dschabalija vier Männer, die der Zusammenarbeit mit Israel bezichtigt wurden, wie die Nachrichtenagentur Maan meldete. Die israelische Armee warf zwei Bomben auf ein Hochhaus in Gaza-Stadt ab und machte das 13-stöckige Gebäude dem Erdboden gleich. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden dabei 17 Menschen verletzt. Den erschossenen mutmaßlichen Spitzeln wurde laut Hamas zuvor der Prozess gemacht.

Bereits am Donnerstag und Freitag hatten die Extremisten mindestens 21 Männer getötet, die mit Israel zusammengearbeitet haben sollen. Das Vorgehen gegen die angeblichen Informanten könnte im Zusammenhang mit den gezielten Tötungen von Hamas-Funktionären durch die israelische Armee stehen. Zwei Stunden vor der Bombardierung des Hochhauses in Gaza-Stadt warnte das Militär die Bewohner mit Flugblättern und Telefonanrufen. Sie wurden aufgefordert, das Gebäude zu räumen.

Grund war laut Armee, dass Hamas-Kämpfer daraus operiert hätten. Israel warnte am Samstag auch die gesamte Bevölkerung im Gazastreifen vor neuen Angriffen. Die Armee warf Flugblätter ab, auf denen sie die Menschen aufrief, sich von Orten fernzuhalten, an denen militante Palästinenser Raketen abschießen. Jedes Haus, das Ausgangspunkt militärischer Aktionen sei, werde attackiert. Die Armee beschoss nach eigenen Angaben am Samstag Dutzende Ziele im Gazastreifen.

Raketenangriffe auf Israel

Auch Israel geriet unter Beschuss: Eine Armeesprecherin sagte, militante Palästinenser hätten bis zum Abend mehr als 50 Raketen abgefeuert. Im Norden Israels schlug eine Rakete ein, die aus dem Süden Libanons abgefeuert wurde, wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA und das israelische Militär berichteten.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor rund sechs Wochen kamen nach palästinensischen Angaben in dem Küstengebiet gut 2100 Menschen um, mehr als 10.500 wurden verletzt. Auf israelischer Seite starben bislang 64 Soldaten und vier Zivilisten, Hunderte mussten medizinisch versorgt werden.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas forderte ein Ende der Kämpfe. Die Konfliktparteien müssten sobald wie möglich an den Verhandlungstisch zurückkehren, sagte Abbas in Kairo. Zuvor hatte er sich mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi getroffen, dessen Regierung in dem Konflikt zu vermitteln sucht. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon telefonierte erneut mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und forderte, die Konfliktparteien müssten bald eine dauerhafte Feuerpause vereinbaren sowie erneut "ernsthafte Verhandlungen" über eine Zwei-Staaten-Lösung aufnehmen.

Mit einer großen Anzeige in der "New York Times" prangerten Überlebende des Holocausts den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen als "Massaker an den Palästinensern" an. Die 327 Unterzeichner aus den USA und vor allem Europa bezeichnen sich selbst als Überlebende oder Nachkommen von Opfern des Nazi-Völkermords, die den Einsatz der israelischen Armee "unmissverständlich verurteilen". Die Anzeige ist eine Reaktion auf eine Aktion des Friedensnobelpreisträgers Elie Wiesel. Wiesel und Unterstützer hatten in einer Annonce die Hamas mit den Nazis in Verbindung gebracht.

Quelle: ntv.de, awi/vpe/dpa/AFP

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