Anwalt berichtet von Festnahmen Russen sollen für USA spioniert haben
01.02.2017, 17:51 Uhr
Russlands Hacker sollen versucht haben, den US-Wahlkampf zu beeinflussen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Welche Schlachten die Geheimdienste Russlands und der USA im Verborgenen schlagen, ist kaum bekannt. Doch nun könnten russische Informanten aufgeflogen sein. Ein Anwalt berichtet von drei Festnahmen. Der Vorwurf: Landesverrat.
In Russland sind nach Angaben eines Rechtsanwalts zwei ranghohe Mitarbeiter des Inlandsgeheimdienstes FSB sowie ein Abteilungsleiter des Software-Herstellers Kaspersky festgenommen worden. Den drei Männern werde Verrat vorgeworfen, sagte Rechtsanwalt Iwan Pawlow. Der Fall stehe in Zusammenhang mit den USA. Regierung und Geheimdienste der USA hatten Moskau in den vergangenen Wochen wiederholt systematische Hackerangriffe vorgeworfen. Pawlow zufolge wird den Festgenommen vorgeworfen, mit US-Geheimdiensten zusammengearbeitet zu haben.
Bei den festgenommenen FSB-Mitarbeitern handelt es sich Pawlow zufolge um den Vize-Chef für Informationssicherheit, Sergej Michailow, und dessen Stellvertreter Dmitri Dokutschajew. Zudem sei mit Ruslan Stojanow der Leiter der Ermittlungsabteilung von Kaspersky festgenommen worden. Das Unternehmen mit Sitz in Moskau gehört zu den größten Software-Produzenten im Bereich Internet- und Computersicherheit.
Die russischen Behörden wollten die Festnahmen nicht bestätigen. Nach Angaben des Kreml wurde Präsident Wladimir Putin aber über entsprechende Medienberichte informiert. Kaspersky hingegen bestätigte die Festnahme seines Mitarbeiters bereits in der vergangenen Woche. Demnach betreffen die Anschuldigungen einen Zeitraum, als Stojanow nicht für Kaspersky arbeitete. Er habe seine Arbeit dort im Jahr 2012 aufgenommen und mit dem FSB zusammengearbeitet. Er analysierte Fälle von Cyberkriminalität und war Experte für Cybersicherheit.
Pawlow vertritt einen der drei Festgenommenen. Er sagte nur, dass es sich bei seinem Klienten nicht um den Kaspersky-Mitarbeiter handele. Er erwartete keine baldige Anklageerhebung. Zudem gebe es in dem Fall weitere Verdächtige. Der Kreml hat bislang sämtliche Berichte über staatlich unterstützte Hackerangriffe auf westliche Einrichtungen kategorisch zurückgewiesen. Die US-Geheimdienste dagegen sind überzeugt, dass Russland die Wahlen zugunsten des neuen US-Präsidenten Donald Trump manipuliert hat.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP/rts