Nach Blutbad in Tschetschenien Russland fahndet nach Kiewer Abgeordneten
06.12.2014, 12:35 Uhr
Der Anschlag in Grosny war der blutigste Terrorakt seit langem in Tschetschenien.
(Foto: imago/ITAR-TASS)
Nach einem blutigen Anschlag in Grosny zögern die russischen Ermittlungsbehörden nicht lange. Sie schreiben mehrere ukrainische Abgeordnete zur Fahndung aus und drohen ihnen bei Gegenwehr mit "Vernichtung".
Zwei Tage nach dem Anschlag mit mehr als 20 Toten im Konfliktgebiet Nordkaukasus ermittelt die russische Justiz gegen drei ukrainische Abgeordnete wegen Unterstützung von Terroristen. Die Vertreter der Obersten Rada in Kiew hätten die blutige Gewalt von Islamisten gegen russische Polizisten öffentlich gerechtfertigt, teilte die oberste Ermittlungsbehörde in Moskau mit.
Bei dem Blutbad am vergangenen Donnerstag in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny starben 14 Polizisten und 10 Terroristen. Die Ermittlungsbehörde in Moskau schrieb von der in Kiew regierenden Volksfront-Partei Juri Berjosa und Andrej Lewus sowie von der Radikalen Partei Juri Mossijtschuk zur Fahndung aus. Terroristen und ihre Helfer würden in Russland entweder verurteilt oder im Fall von Gegenwehr "vernichtet", sagte Behördensprecher Wladimir Markin. Gefunden werde jeder - egal, an welchem Ort der Welt, sagte er.
Nach dem schwersten Anschlag dieses Jahres in Russland verglichen viele Ukrainer ihren blutigen Konflikt mit Separatisten im Donbass mit der Lage im früheren Kriegsgebiet Tschetschenien. Dort streben Islamisten nach einem unabhängigen Kaukasus-Emirat. Tschetscheniens Republikchef Ramsan Kadyrow beschuldigte ukrainische Nationalisten, die Islamisten finanziell zu unterstützen. Im Tschetschenien-Krieg hätten auch Ukrainer gegen russische Sicherheitskräfte gekämpft.
In der Ukraine kämpfen auch tschetschenische Kämpfer. Kadyrow selbst schloss im Sommer nicht aus, tschetschenische Kämpfer in die Ukraine zu schicken, wenn Präsident Wladimir Putin das anordnen sollte. "Wenn es einen Befehl gibt, werden wir ihn mit Vergnügen ausführen, denn jeder Kämpfer ist ein Verteidiger seines Volkes, seines Vaterlandes", sagte Kadyrow im Juni. Und weiter: "Wenn eine Person freiwillig geht, haben wir aber nicht das Recht, sie aufzuhalten."
Quelle: ntv.de, ghö/dpa