Verbleib ist nicht entscheidend Russland rückt ein Stück von Assad ab
03.11.2015, 16:31 Uhr
Assad wird das nicht gern gehört haben.
(Foto: AP)
Russland galt bislang als enger Verbündeter der syrischen Regierung. Moskau unterstützt sie im Kampf gegen Aufständische, mit Lebensmitteln und Geld. Erstmals heißt es jetzt in Moskau, dass es nicht zwingend sei, dass Präsident Assad an der Macht bleibe.
Russland steht offenbar nicht mehr zweifelsfrei an der Seite des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Es sei nicht entscheidend für die Regierung in Moskau, dass Assad in Syrien an der Macht bleibe, teilte das russische Außenministerium der Agentur RIA zufolge mit. "Wir sagen nicht, dass Assad bleiben oder gehen soll", sagte eine Ministeriumssprecherin.
Russland ist einer der engsten Verbündeten der syrischen Regierung und unterstützt sie im Kampf gegen Aufständische nicht nur mit Luftangriffen, sondern auch mit Lebensmittelhilfen. Insidern zufolge, soll Russland dem Bürgerkriegsland mindestens 100.000 Tonnen Weizen geschenkt haben. Das Getreide sei bereits im Land angekommen und der Regierung übergeben worden, sagten mit dem Vorgang vertraute Personen. Es handle sich um humanitäre Hilfe für die Bevölkerung des Landes.
Erst vor zwei Wochen hatte Russlands Präsident Wladimir Putin Assad in Moskau empfangen. Russlands Außenminister Sergej Lawrow will sich an diesem Mittwoch mit dem UN-Gesandten für Syrien, Staffan de Mistura, in Moskau treffen. Dabei soll es um Gespräche zwischen der Regierung und der Opposition gehen.
USA stocken Finanzhilfe auf
Erst am Vortag hatten die USA bekanntgegeben, dass sie ihre Finanzhilfe für die Gegner Assads um hundert Millionen Dollar (etwa 91 Millionen Euro) aufstocken wollen. Das Geld sei vor allem für den Ausbau der Infrastruktur in Syrien bestimmt. Es solle helfen, Schulen offen zu halten oder den Zugang zu Wasser und Strom wieder herzustellen.
US-Außenminister John Kerry schloss unterdessen nicht aus, dass zusätzlich zu den bislang bekanntgegebenen "weniger als 50 Elitesoldaten" weitere US-Kommandoeinheiten auf syrischem Boden eingesetzt werden könnten. Diese sollten nicht gegen Assad kämpfen oder sich in den Bürgerkrieg einschalten, sondern ausschließlich dazu beitragen, den IS "schneller anzugreifen und zu zerstören", sagte Kerry. Diesem Zweck sollen nach US-Angaben auch A-10-Tiefflieger und F-15-Jagdbomber dienen, die auf dem Militärstützpunkt Incirlik im Süden der Türkei stationiert werden.
Am Freitag hatten sich die USA, Russland und 15 weitere Teilnehmer, darunter die Erzrivalen Iran und Saudi-Arabien, für einen Waffenstillstand und die Bildung einer Übergangsregierung ausgesprochen. In zwei Wochen ist ein weiteres Treffen geplant. Seit Beginn des Bürgerkriegs 2011 sind mehr als 250.000 Menschen gestorben. Millionen sind auf der Flucht.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa/rts