Politik

Kriegschiffe im Kaspischen Meer Russland unterstützt syrische Bodenoffensive

Eine russische Drohne hat ein Ziel ausgemacht.

Eine russische Drohne hat ein Ziel ausgemacht.

(Foto: dpa)

Syriens Armee beginnt in der Provinz Hama eine Bodenoffensive. Unterstützt wird sie von Russlands Militär. Und zwar "effizient", wie Putin sagt. Moskau hat Kriegsschiffe im Kaspischen Meer stationiert, die Ziele im Bürgerkriegsland angreifen.

Eine Woche nach Beginn der russischen Luftangriffe hat das syrische Regime mit Hilfe aus Moskau eine Bodenoffensive gegen Rebellen begonnen. Die Gefechte nördlich der Stadt Hama seien die heftigsten seit Monaten, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Russische Jets hätten in den Provinzen Hama und Idlib fast 40 Ziele bombardiert. Die Operation richtet sich gegen ein Rebellenbündnis, das sowohl das Regime als auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekämpft. Russland werde sein Vorgehen in Syrien "mit den Einsätzen der syrischen Armee am Boden" koordinieren, sagte Präsident Wladimir Putin.

Russland griff nach eigenen Angaben erstmals von Kriegsschiffen im Kaspischen Meer Ziele in Syrien an. Mehrere Kreuzer hätten elf Stellungen des IS bombardiert, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Die Marschflugkörper legten demnach 1500 Kilometern zurück. Welche Länder sie dabei überquerten, war zunächst nicht bekannt. Zivilisten seien bei dem Angriff nicht getötet worden, sagte Schoigu bei einem Treffen mit Präsident Wladimir Putin in Sotschi.

Iran greift wohl in Bodenoffensive ein

Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte ein Video, das die Raketenstarts zeigen soll. Demnach flogen die Marschflugkörper vom Typ "Kalibr NK" (Nato-Code SS-N-30A "Sizzler") vom Kaspischen Meer aus über den Iran und den Irak nach Syrien.

Russland hatte vor einer Woche mit Luftangriffen in Syrien begonnen und argumentiert, damit den IS bekämpfen zu wollen. Moskau steht jedoch in der Kritik, weil sich die Angriffe vor allem gegen Gebiete unter Kontrolle von anderen Regimegegnern richteten, die den IS bekämpfen. Russland weist die Vorwürfe jedoch zurück und gibt an, Extremisten wie den IS zu bombardieren. Inzwischen seien 19 Kommandopunkte, 12 Waffendepots und 71 Einheiten Kriegstechnik der Terroristen zerstört worden, sagte Schoigu.

Gegner und Verbündete des Regimes hatten in den vergangenen Tagen berichtet, Tausende Kämpfer aus dem Iran und der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah seien für eine Bodenoffensive der Armee gegen Rebellen nach Syrien verlegt worden.

Das umkämpfte Gebiet steht unter Kontrolle mehrerer moderater und radikaler Gruppen. Zu dem Bündnis gehört neben Brigaden, die vom Westen unterstützt werden, auch die Al-Nusra-Front, ein syrischer Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Die Rebellen hatten in dieser Woche in einer gemeinsamen Erklärung massiven Widerstand gegen das Regime und Russland angekündigt.

Finden Moskau und Washington zueinander?

Schoigu sagte, Russland sei bereit, ein Militärabkommen mit den USA über den Einsatz in Syrien zu treffen. Putin wies den Minister an, sich mit den USA, der Türkei, Saudi-Arabien, dem Irak und dem Iran abzustimmen. Zugleich forderte der Präsident die Führung in Washington auf, mit dem russischen Militär für Luftangriffe in Syrien Informationen über Stellungen der Terroristen zu teilen.

Die US-Regierung erklärt indes, es gebe keine Zusammenarbeit mit Russland bei den Luftangriffen in Syrien. "Wir haben keiner Kooperation mit Russland zugestimmt", sagte Verteidigungsminister Ashton Carter. Moskau verfolge in Syrien "die falsche Strategie" und beschieße Ziele, an denen sich keine IS-Kämpfer aufhielten. Dies sei ein "fundamentaler Fehler".

Zuletzt hatten mehrere Luftraumverletzungen russischer Kampfjets in der Türkei auch für Spannungen zwischen Moskau und Ankara gesorgt. Kremlsprecher Dmitri Peskow bezeichnete die Vorfälle als "bedauerliches Missverständnis".

Quelle: ntv.de, ppo/kpi/AFP/dpa/rts

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