Politik

Reaktion im Fall Skripal Russland weist vier deutsche Diplomaten aus

Die Entscheidung fiel im Kreml.

Die Entscheidung fiel im Kreml.

(Foto: picture alliance / Christian Cha)

Die russische Regierung fordert vier deutsche Diplomaten zum Verlassen des Landes auf. Auch andere Länder müssen Vertreter heimholen. Das Auswärtige Amt zeigt sich in einer Stellungnahme wenig überrascht, erneuert aber ein Dialogangebot.

Die russische Regierung hat vier deutsche Diplomaten zum Verlassen des Landes aufgefordert. Dies teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit. Mit der Ausweisung reagiert Russland auf einen entsprechenden Schritt der Bundesregierung nach dem Giftanschlag auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal in Großbritannien.

Die Nachricht komme nicht überraschend, hieß es in der Mitteilung des Auswärtigen Amtes. Die deutsche Reaktion im Fall Skripal sei als politisches Signal "notwendig und angemessen gewesen". Und weiter: "Trotzdem: Auch in der aktuellen Lage bleiben wir zu einem Dialog mit Russland bereit und werden für die europäische Sicherheit und eine konstruktive Zukunft der Beziehungen zwischen unseren Ländern arbeiten."

In dem Streit mit dem Westen wegen des vergifteten Ex-Agenten Sergej Skripal bestellte das russische Ministerium die Botschafter der Länder ein, die zuvor russische Diplomaten ausgewiesen hatten. Auch der deutsche Botschafter Rüdiger von Fritsch bekam eine Protestnote, machte aber keine Angaben zum Inhalt.

Andere Länder ebenfalls betroffen

Die britische Vertretung habe einen Monat Zeit, um die Zahl der Mitarbeiter zu reduzieren, hieß es aus Moskau. Sie solle dann der Zahl der russischen Botschaftsmitarbeiter in London entsprechen.

Polen muss nach Angaben aus Warschau binnen einer Woche vier Diplomaten abziehen, Finnland und Lettland verlieren den jeweiligen Außenministerien zufolge je einen Diplomaten in Moskau. Drei litauische, drei tschechische und jeweils zwei italienische sowie niederländische Diplomaten müssen ebenfalls gehen.

Die Länder hatten sich mit Großbritannien solidarisiert, das Russland für den Angriff auf Skripal und dessen Tochter Julia von Anfang März verantwortlich macht. Moskau weist die Vorwürfe zurück und verurteilt sie als anti-russische Kampagne. Die beim Giftanschlag schwer verletzte Julia Skripal ist nach Angaben britischer Ärzte inzwischen außer Lebensgefahr. Ihr Zustand "verbessert sich zügig", erklärte das Krankenhaus von Salisbury am Donnerstag. Ihr Vater befinde sich aber weiterhin in kritischem Zustand.

Bereits am Donnerstagabend hatte Russlands Außenmnister Sergej Lawrow angekündigt, dass 60 US-Diplomaten das Land verlassen müssen. Zudem werde das US-Konsulat in St. Petersburg geschlossen. Damit reagiere Russland auf die Ausweisung von 60 seiner Diplomaten aus den USA und die Schließung seines Konsulats in Seattle.

Das Weiße Haus erklärte, die Ausweisung der US-Diplomaten bedeute eine "weitere Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und Russland". Der Schritt sei aber keine Überraschung gewesen, sagte die Sprecherin Sarah Sanders. Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Heather Nauert, bezeichnete die Ausweisungen als "ungerechtfertigt" und drohte mit möglichen weiteren Maßnahmen. Washington behalte sich "das Recht vor" auf die Ausweisungen zu "reagieren".

Quelle: ntv.de, vpe/AFP/dpa

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