Politik

Wagenknechts Sammlungsbewegung SPD-Linke sieht "Aufstehen" skeptisch

Die Linken-Politikerin Wagenknecht und ihr Mann Oskar Lafontaine sind die Gesichter von "Aufstehen".

Die Linken-Politikerin Wagenknecht und ihr Mann Oskar Lafontaine sind die Gesichter von "Aufstehen".

(Foto: dpa)

Am Dienstag will Sahra Wagenknecht ihre Sammlungsbewegung "Aufstehen" vorstellen. Doch bei Politikern der SPD-Linken stößt sie damit auf Ablehnung. So hätte Wagenknecht etwa nie an bisherigen rot-rot-grünen Gesprächen teilgenommen, heißt es.

Die von der Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht gegründete Sammlungsbewegung "Aufstehen" stößt innerhalb des linken Flügels der SPD auf Kritik. "Ich bin skeptisch, ob ihnen an der Einigung der linken Kräfte gelegen ist, gerade scheinen sie eher die Spaltung der Linkspartei voranzutreiben", sagte der Sprecher der Parlamentarischen Linken, Matthias Miersch.

"Es gibt seit längerer Zeit rot-rot-grüne Gespräche zwischen Abgeordneten, Parteimitgliedern und auch den Jugendorganisationen", sagte der Vizechef der Bundestagsfraktion weiter. Ein Bündnis sei möglich, wenn sich in allen drei Parteien ein fortschrittliches Programm durchsetze. "Wagenknecht und Lafontaine habe ich an keinem der gemeinsamen Gespräche teilnehmen sehen."

Kritisch äußerte sich auch die SPD-Politikerin Hilde Mattheis. "Eine linke Sammlungsbewegung tut Not, sie braucht aber auch eine klare Machtoption", sagte die Ulmer Bundestagsabgeordnete. "Davon sind wir aber weiter entfernt als in der letzten Legislaturperiode."

"Ich bin auf das Papier sehr gespannt", sagte Mattheis. "Nach allem, was bislang bekannt wurde, ist die Positionierung in der Flüchtlings- und Europapolitik doch sehr weit entfernt von einem progressiven, alternativ linken Ansatz und verträgt sich nicht mit unserem Anspruch der Wahrung universeller Menschenrechte."

Nahles-Konkurrentin mit dabei

Mit der Bewegung will Wagenknecht frustrierte Bürger anlocken, die sich von den Parteien nicht mehr vertreten fühlen. Die Bewegung soll am 4. September in Berlin offiziell vorgestellt werden. Mit dabei ist auch die SPD-Politikerin Simone Lange, Oberbürgermeisterin von Flensburg, die gegen Andrea Nahles bei der Wahl zur Parteichefin angetreten war und mit 27,6 Prozent der Stimmen einen überraschenden Achtungserfolg erzielt hatte.

Interessenten an der Bewegung können sich bereits auf der Webseite registrieren. Nach Angaben des ehemaligen Linken-Vorsitzenden Oskar Lafontaine - Wagenknechts Ehemann - hat die Sammlungsbewegung in den ersten Tagen bereits Zehntausende Anmeldungen von Unterstützern bekommen.

Für Mattheis sind die Unterschriften im Netz allerdings einmaliger Art, ohne verbindliche Zuordnung. "Es wird darauf ankommen, wie die Menschen weiter eingebunden werden", sagte sie. Eine linke Gesellschaftsbewegung müsse auf eine breite Basis gestellt werden und sich im Gegensatz zum Modell von Wagenknecht von unten nach oben entwickeln, so die SPD-Politikerin. Für eine Sammlungsbewegung müsse ihre Partei zudem klar mit der Politik der Agenda 2010 brechen.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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