Politik

"Fußball-Stars muss man führen" Schäuble gibt DFB im Fall Özil die Schuld

Hätte Mesut Özil gern noch länger im Nationaltrikot gesehen: Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble.

Hätte Mesut Özil gern noch länger im Nationaltrikot gesehen: Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble.

(Foto: dpa)

Wer ist Schuld an der Eskalation des Streits um den zurückgetretenen Fußball-Nationalspieler Özil? Laut Bundestagspräsident Schäuble ist es der DFB. Er verstehe nicht, dass niemand früher eingegriffen hat. Die Integration sieht der CDU-Politiker aber nicht gefährdet.

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat dem DFB die Schuld für die Debatte um Fußball-Nationalspieler Mesut Özil gegeben. "Ich habe bis heute nicht verstanden, weshalb man beim DFB zugelassen hat, dass aus einer so unklugen Fotoaktion eine derartige Staatsaffäre gemacht wurde. Das ist ein Jammer", sagte Schäuble den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. "Irgendein kluger Mensch hätte das alles verhindern können und müssen." Da die Fußball-Stars alles junge Menschen seien, müsse man ihnen helfen und sie führen, notfalls auch durch Kritik, so Schäuble.

Ihm tue es leid, dass Özils Ära im Nationaltrikot so zu Ende gegangen ist. "Als Politiker bedaure ich, dass durch eine Fülle von Fehlern und Missverständnissen die Integration gelitten hat", sagte Schäuble. Aber es werde sich schon wieder einrenken. Er frage sich, wieso "gut bezahlte Fußball-Manager und -Berater" den Schaden nicht hätten verhindern können. Dennoch dürfe man die Integrationsleistungen des Fußballs nicht infrage stellen, dieser habe "beachtliche" Erfolge ermöglicht.

Özil war wegen seiner umstrittenen Fotos mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan vor der Fußball-WM in Erklärungsnot geraten, hatte aber lange dazu geschwiegen. Erst nach dem WM-Aus des deutschen Teams forderte DFB-Präsident Reinhard Grindel eine öffentliche Erklärung von Özil. Der DFB musste für sein Krisenmanagement viel Kritik einstecken.

Özil trat am Sonntag aus der Nationalmannschaft zurück und prangerte Rassismus-Erfahrungen an. Er kritisierte, DFB-Funktionäre hätten seine türkischen Wurzeln nicht respektiert. Der Spielmacher griff Grindel - einen früheren CDU-Bundestagsabgeordneten - direkt an.

Quelle: ntv.de, cam/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen