'Hör auf' ist deutlich Schwesig mischt sich in Lohfink-Fall ein
11.06.2016, 09:59 UhrGina-Lisa Lohfink soll vergewaltigt worden sein. Doch das Gericht glaubt ihr nicht. Nun greift Ministerin Manuela Schwesig ein. In einem Medienbericht fordert sie eine Verschärfung des Sexualstrafrechts. Mit dieser Forderung ist sie auf Bundesebene nicht alleine.
In den Fall um die mutmaßliche Vergewaltigung von Gina-Lisa Lohfink schaltet sich nun auch Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig ein. Ein 'Hör auf' sei deutlich, sagte sie dem Magazin "Spiegel Online" und forderte: "Wir brauchen die Verschärfung des Sexualstrafrechts, damit endlich in Deutschland die sexuelle Selbstbestimmung voraussetzungslos geschützt wird", so die SPD-Politikerin.
Lohfink hatte angegeben, im Juni 2012 von zwei Männern vermutlich mit K.-o.-Tropfen betäubt worden zu sein. Dann filmten die Männer den anschließenden Sex mit der 29-Jährigen. Daraufhin zeigte die ehemalige "Germany's Next Topmodel"-Kandidatin die beiden Männer wegen Vergewaltigung an. Die zuständige Richterin zeigte sich von der Beweislage jedoch nicht überzeugt. Sie verdonnerte das Model wegen Falschaussage zu einer Geldstrafe von 24.000 Euro. Lohfink wehrte sich mit einem Einspruch dagegen und forderte über ihre Anwälte die Einstellung des Verfahrens. Der Prozess wird nächste Woche fortgesetzt
Das Video auf dem zu hören ist, wie Lohfink mehrfach 'Hör auf' sagt, war öffentlich zugänglich. Über eine Million Mal wurde es geklickt. Erst am Freitag löschte Pornhub, eine der größten Pornoseiten weltweit, das Video. Allerdings erst nach einer Anfrage des "Spiegel". Das Magazin zitiert die schriftliche Stellungnahme des Unternehmens: "Wir haben schnell reagiert, so wie wir es immer tun, um Inhalte zu entfernen, die gegen unsere Geschäftsbedingungen verstoßen."
"Wir müssen als Gesellschaft mehr tun"
Auch Gesine Agena, Bundesvorstandmitglied der Grünen, zeigte sich über den Fall erbost: "Unerträglich viele Frauen werden Opfer sexualisierter Gewalt. Wir müssen als Gesellschaft endlich mehr tun, um diese Gewalt zu ächten und zu verhindern", sagte sie "Spiegel Online". Der Fall von Gina-Lisa Lohfink führe erneut vor Augen, dass das Sexualstrafrecht dringend reformiert werden müsse. Auch im Bundestag wird das Thema diskutiert. "Der Umgang mit Gina-Lisa Lohfink ist erschreckend. Ein Opfer wird zur Täterin gemacht, öffentlich bloß gestellt, es wird ihr nicht geglaubt. Das nimmt anderen Frauen den Mut, eine Vergewaltigung anzuzeigen", sagte die Vize-Fraktionschefin der Grünen, Katja Dörner, dem Magazin.
Der Fall ist politisch relevant, denn Bundesregierung und Bundestag ringen gerade um eine Reform des deutschen Sexualstrafrechts. Insbesondere die Vorfälle in der Silvesternacht in Köln hatten Druck erzeugt, das Sexualstrafrecht zu überarbeiten. Damals kam es zu massenhaften sexuellen Übergriffen auf Frauen.
Quelle: ntv.de, kpi