Dem IS die Treue geschworen Sechs ägyptische Islamisten gehenkt
17.05.2015, 12:15 UhrNachdem das Militär den Präsidenten Mursi absetzt, erschüttern mehrere Anschläge Ägypten. Sechs der Täter sollen nun hingerichtet worden sein. Allerdings berichten Menschenrechtsorganisationen, dass die Falschen verurteilt wurden.

Zerstörtes Gebäude in Mansoura. Der Anschlag wurde Ansar Beit al-Makdis zugeschrieben.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die ägyptischen Justizbehörden haben sechs verurteilte Islamisten hingerichtet. Die von einem Militärgericht wegen Anschlägen auf Soldaten zum Tode verurteilten Männer seien in einem Gefängnis in der Hauptstadt Kairo gehenkt worden, teilte die Polizei mit. Den Ermittlern zufolge gehörten sie der vornehmlich auf der Sinai-Halbinsel aktiven Gruppe Ansar Beit al-Makdis an, die im November der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen hat.
Die sechs Männer sollen im Juli 2013, nach dem Sturz des früheren islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi, Anschläge verübt haben. Bei der Festnahme eines Teils der Gruppe waren im März 2014 neben sechs Islamisten auch zwei ägyptische Sicherheitskräfte getötet worden. Im März bestätigte ein Militärgericht die Urteile endgültig. Menschenrechtsorganisationen übten scharfe Kritik daran. Sie verwiesen darauf, dass zwei der Männer zum Zeitpunkt der ihnen vorgeworfenen Taten in Haft gesessen hätten.
Mursi selbst wurde am Samstag zum Tode verurteilt, das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. In dem Massenprozess um Gefängnisausbrüche während der Revolte gegen Mursis Vorgänger Husni Mubarak im Jahr 2011 wurde zudem gegen mehr als hundert weitere Angeklagte die Todesstrafe verhängt.
Mursi war nach dem Sturz Mubaraks im Februar 2011 der erste demokratisch gewählte Präsident Ägyptens, im Juli 2013 wurde er durch das Militär entmachtet. Nach Mursis Absetzung kam der heutige Staatschef Abdel Fattah al-Sisi an die Macht. Seitdem wurden mehr als 1400 Mursi-Anhänger getötet und mehr als 15.000 weitere inhaftiert.
Quelle: ntv.de, che/AFP