Tausende sitzen fest Slowenien verweigert Flüchtlingen Einreise
19.10.2015, 10:52 Uhr
Die Hauptroute der Flüchtlinge auf dem Balkan führt derzeit von Serbien über Kroatien und Slowenien nach Österreich. Slowenien will pro Tag nur 2500 Flüchtlinge ins Land lassen. Weil aber mehr Menschen unterwegs sind, kommt es zu chaotischen Szenen.
Vor der Grenze zu Slowenien stoppten kroatische Behörden einen Flüchtlingszug mit rund 2000 Menschen. Slowenische Polizisten hatten den Übergang mit einem provisorischen Zaun abgesperrt. Viele Menschen verließen den Zug und gingen zu Fuß an den Gleisen entlang. Mit Plastikfolien und Planen versuchten sie, sich vor dem Regen zu schützen.
Etwa 150 von ihnen, vor allem Familien mit Kindern, wurden über die Grenze gelassen. Die anderen verbrachten die Nacht im Freien und wärmten sich an offenen Feuern. Slowenien erklärte, es werde pro Tag nur 2500 Flüchtlinge passieren lassen, so viele, wie nach Österreich ausreisen könnten.
Das österreichische Innenministerium dementierte allerdings die slowenische Darstellung, das Alpenland habe die Einreise auf 1500 Flüchtlinge am Tag begrenzt. Derzeit kommen demnach pro Tag im Schnitt deutlich unter 1000 Flüchtlinge von Slowenien nach Österreich.
Neue Engstelle
Die Transitländer haben aber kaum Möglichkeiten und Kapazitäten die Flüchtlinge zu versorgen. Wegen der Abriegelung der ungarischen Grenze ist Slowenien jetzt zur Engstelle auf der Route nach Österreich und Deutschland geworden.
Die slowenische Einreisebeschränkung führt zu einem Rückstau, weil auch Kroatien die Einreisen von Serbien aus begrenzt. Allein dort stecken nach UNHCR-Schätzungen mehr als 10.000 Flüchtlinge fest. UNHCR-Sprecherin Melita Sunjic sagte, "es gibt zu wenig Essen, zu wenig Decken, es fehlt an allem."
In Deutschland kommen weiter täglich Tausende Flüchtlinge an. Am Wochenende zählte die Bundespolizei an der Grenze zu Österreich 9788 neu eingereiste Flüchtlinge. "Der Trend ist unverändert", sagte ein Sprecher der Bundespolizei in München.
Quelle: ntv.de, hul/dpa/rts/AFP