US-Behörden sehen von Folter ab Snowden bietet Rückkehr in die USA an
06.10.2015, 10:20 Uhr
Snowden: "Falls ich morgen nicht mehr da bin, bin ich glücklich mit dem, was ich hatte."
(Foto: dpa)
Nachdem die USA ihrem Ex-Geheimdienstmitarbeiter Snowden zusichern, ihn nicht zu foltern, sieht dieser einen ersten Schritt zur Rückkehr in die USA. Wenn die Behörden jetzt noch eine geringere Haftstrafe anböten, könne man ins Geschäft kommen.
Der Whistleblower Edward Snowden ist bereit, in den USA eine Haftstrafe anzutreten - allerdings unter Bedingungen. Im Gegenzug fordert der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter eine Strafminderung. In einem Interview mit den Sender BBC sagte Snowden, dass er den US-Behörden bereits mehrfach angeboten habe, sich in ein US-Gefängnis überstellen zu lassen. Bislang habe er aber kein Angebot von der Staatsanwaltschaft über eine Strafminderung erhalten. "Sie haben lediglich gesagt, dass sie mich nicht foltern würden. Das ist ja schon was, denke ich. Aber viel weiter sind wir noch nicht gekommen."
Nach seinen Enthüllungen über die Abhörtaktiken des Spionagedienstes NSA vor zwei Jahren floh Snowden über Umwegen nach Moskau, wo er Asyl bekam. Bei einer Rückkehr in die USA drohen ihm bis zu 30 Jahre Haft.
Allerdings bedauert Snowden, dass er seine Informationen über die Vorgehensweisen der Geheimdienste nicht schon früher veröffentlicht hat. "Ich bereue, dass ich mich nicht früher gemeldet habe, denn je länger man solche Programme gewähren lässt, desto tiefer graben sie sich ein", sagte er in dem BBC-Interview. Er habe zwar bezahlt für seine Entscheidung, Geheimnisse zu verraten, fühle sich damit aber wohl. "Falls ich morgen nicht mehr da bin, bin ich glücklich mit dem, was ich hatte", sagte der 32-Jährige in Moskau.
In dem Interview sprach Snowden auch über nach "Schlümpfen" (Englisch: Smurfs) benannte Programme, mit denen der britische Geheimdienst GCHQ Smartphones ohne Wissen der Besitzer an- und ausschalten sowie über das Mikrofon mithören könne. Ein Programm erlaube es außerdem, Aufenthaltsort und Bewegungen eines Menschen über sein Handy genau zu bestimmen. Eine GCHQ-Sprecherin sagte indes, der Dienst halte sich an die Gesetze und breche nicht die Europäische Menschenrechtskonvention.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa