Politik

CSU-Chef für Bund-Länder-Gipfel Söder will Drittimpfung für alle

Das Verständnis der Geimpften für Ungeimpfte nimmt ab, meint Bayerns Ministerpräsident Söder.

Das Verständnis der Geimpften für Ungeimpfte nimmt ab, meint Bayerns Ministerpräsident Söder.

(Foto: picture alliance/dpa)

Auch Bayern zieht die Corona-Zügel wieder straffer: Ministerpräsident Söder plädiert für eine Drittimpfung aller Bürger und dringt auf einen Bund-Länder-Gipfel. Der kritischen Situation in den Krankenhäusern begegnet der Freistaat mit einer erweiterten Krankenhausampel.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat sich vehement für eine flächendeckende Drittimpfung gegen das Coronavirus in Deutschland ausgesprochen. "Es macht Sinn, dass jeder einen Antikörpertest macht", sagte Söder nach einer Sondersitzung seines Kabinetts in München. "Am Ende wird jeder zu einer Auffrischungsimpfung kommen müssen", fügte der CSU-Politiker hinzu. Erfahrungen etwa aus Israel zeigten, dass die Drittimpfung massive Fortschritte in der Pandemiebekämpfung bringen könne. Er selbst werde sich auch ein drittes Mal gegen Corona impfen lassen, kündigte der Ministerpräsident an.

Zugleich warnte Söder eindringlich vor einer drohenden Überlastung der Krankenhäuser in der vierten Welle. Die Situation in den Kliniken sei "sehr, sehr besorgniserregend", sagte Söder und fügte hinzu, das Virus sei "mit aller Macht zurück, auch wenn es nervt". Es stehe "im Zweifelsfall ein harter Winter bevor, dem wir uns stellen müssen". Vor allem in Hotspots seien keine Betten mehr frei. Es dürften aber auf keinen Fall dringend notwendige Operationen abgesagt werden, weil alle Intensivbetten von Covid-19-Patienten belegt seien.

Söder plädiert für Bund-Länder-Treffen

Söder sprach von einer "schwierigen, gespaltenen Situation", wenn möglicherweise Geimpfte ein Intensivbett nicht bekämen. Mehr als 90 Prozent der Coronapatienten in den Kliniken seien nicht geimpft. Es gebe unter den Geimpften immer weniger Verständnis für die Situation, sagte der bayerische Ministerpräsident und forderte dazu baldige Bund-Länder-Gespräche. Es brauche jetzt dringend eine Abstimmung auf Bundesebene in dieser und anderen wichtigen Fragen bei der Pandemiebekämpfung. Er könne sich eine Ministerpräsidentenkonferenz oder ein anderes Gesprächsformat vorstellen, sagte Söder. "Wir müssen eine gemeinschaftliche Linie in der Corona-Bekämpfung haben."

Am Vortag hatte auch Nordrhein-Westfalens neuer Ministerpräsident Hendrik Wüst von der CDU eine gemeinsame Strategie von Bund und Ländern in der Pandemie gefordert. Ein Bund-Länder-Treffen zur Coronalage könnte in der kommenden Woche stattfinden. Am Donnerstag und Freitag kommt die Gesundheitsministerkonferenz zusammen.

Bayern erweitert Krankenhausampel

Auf der Sondersitzung seines Kabinetts kündigte Söder weitere Maßnahmen an: In Bayern wird demnach die Krankenhausampel erweitert. Ab einer landesweiten Belegung von 450 Intensivbetten mit Covid-19-Patienten springt sie auf Gelb, ab einer Belegung von 600 Intensivbetten auf Rot. Dann werden die Maßnahmen verschärft. In Hotspots gelten die schärferen Maßnahmen bereits, wenn die Krankenhausampel bayernweit noch nicht auf Rot steht. In den weiterführenden Schulen im Land wird nach den Herbstferien für zwei Wochen eine Maskenpflicht eingeführt, in den Grundschulen für eine Woche. Einen neuen Lockdown oder Kontaktbeschränkungen schloss Söder aus.

Die hessische Landesregierung erklärte am Mittwoch, dass die Testpflicht in Altenheimen und Krankenhäusern im Land verschärft werde. Ab dem kommenden Montag müsse sich das nicht geimpfte oder genesene Personal dort täglich testen lassen. Dies gilt ab Montag ebenso in Rheinland-Pfalz, wie die sozialdemokratische Ministerpräsidentin Malu Dreyer bereits am Dienstag ankündigte.

Quelle: ntv.de, mau/dpa/AFP

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