"Kontakte" zu Peking USA und China sprechen erstmals über "Höhenballon"
14.02.2023, 10:41 Uhr (aktualisiert) Artikel anhören
Näheres zu dem Kontakt verriet US-Vize-Verteidigungsministerin Melissa Dalton (Zweite von links) nicht.
(Foto: IMAGO/UPI Photo)
Nach dem Abschuss eines Spionage-Ballons lehnt Peking ein Telefonat mit dem US-Verteidigungsminister ab - mit Verweis auf die "ernsthaft irrtümliche Herangehensweise" der USA. Erst zehn Tage später melden die Amerikaner doch noch einen Austausch mit der Volksrepublik.
Die USA haben nach dem Abschuss eines mutmaßlichen Spionage-Ballons vor fast zehn Tagen erstmals mit China über den Fall kommuniziert. Es habe "Kontakte zur Volksrepublik China wegen des Höhenballons" gegeben, gab die stellvertretende Verteidigungsministerin Melissa Dalton bekannt. Sie machte keine Angaben dazu, wer an dem Kontakt beteiligt war oder welchen Inhalt er hatte.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte vergeblich um ein Gespräch mit dem chinesischen Verteidigungsminister gebeten, nachdem ein mutmaßlicher chinesischer Spionage-Ballon tagelang die USA überflogen und schließlich von einem US-Kampfjet vor der US-Ostküste abgeschossen worden war.
Am Donnerstag hatte Peking bestätigt, ein Telefonat mit Austin nach dem Abschuss des Ballons abgelehnt zu haben. "Die unverantwortliche und ernsthaft irrtümliche Herangehensweise der USA hat keine passende Atmosphäre für den Dialog und Austausch zwischen den beiden Armeen geschaffen", erklärte das chinesische Verteidigungsministerium.
Ganze Flotte von Spionage-Ballons
Der tagelange Überflug des chinesischen Ballons über die USA hatte zu einem Eklat zwischen Washington und Peking geführt. US-Außenminister Antony Blinken sagte eine geplante China-Reise kurzfristig ab. Ein US-Kampfjet hatte den Ballon schließlich am 4. Februar an der US-Ostküste über dem Atlantik abgeschossen, als der Ballon sich nicht mehr über dem Festland befand.
Am Mittwoch hatte Washington erklärt, der abgeschossene Ballon habe zu einer ganzen Flotte von Spionage-Ballons gehört, die über fünf Kontinente geflogen seien. In den vergangenen Tagen waren über den USA und Kanada noch drei weitere rätselhafte Flugobjekte abgeschossen worden.
China hatte nach der Entdeckung des Ballons den Spionagevorwurf zurückgewiesen. Peking sprach stattdessen von einem zivilen Ballon für meteorologische Zwecke, der vom Kurs abgekommen sei. US-Vertreter haben diese Darstellung inzwischen mehrmals entschieden zurückgewiesen und bekräftigt, dass es sich um einen Spionage-Ballon gehandelt habe.
(Dieser Artikel wurde am Montag, 13. Februar 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, chl/AFP