Politik

Arbeitsplatz vieler Frauen Taliban zwingen Schönheitssalons zur Schließung

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Viele Frauen sind aufgrund der herrschenden Wirtschaftskrise Haupternährerinnen ihrer Familien geworden.

Viele Frauen sind aufgrund der herrschenden Wirtschaftskrise Haupternährerinnen ihrer Familien geworden.

(Foto: REUTERS)

Seit ihrer Machtübernahme vertreiben die Taliban afghanische Frauen systematisch aus der Öffentlichkeit. Nach einer Reihe einschneidender Verbote nimmt die Terrormiliz vielen Afghaninnen nun auch die letzte Verdienstmöglichkeit: Im kommenden Monat sollen die Schönheitssalons im Land schließen.

Die Taliban haben die landesweite Schließung von Schönheitssalons für Frauen in Afghanistan angeordnet. Das berichtete der landeseigene Nachrichtensender Tolo News. Eine Begründung für die Schließung liefern die militanten Islamisten demnach nicht, die Lizenzen würden laut dem von Tolo News und anderen afghanischen Medien veröffentlichten Dekret im kommenden Monat jedoch ablaufen.

Für viele Frauen sind Schönheitssalons eine der wenigen verbliebenen Verdienstmöglichkeiten, viele sind aufgrund der herrschenden Wirtschaftskrise zudem Haupternährerinnen ihrer Familien. "Unsere Männer haben keine Arbeit", so eine Friseurin zu Tolo News. "Ich weiß nicht, was wir tun sollen, wenn sie diesen Ort schließen."

Die Taliban, die seit August 2021 nach einem überstürzten Rückzug internationaler Truppen wieder an der Macht sind, stehen international vor allem wegen ihrer massiven Beschneidung von Frauenrechten in der Kritik. Trotz des anfänglichen Versprechens der islamistischen Terrorgruppe, die Rechte von Frauen im Land wahren zu wollen, sind Afghaninnen mittlerweile zu großen Teilen vom öffentlichen Leben ausgeschlossen.

So sind Mädchenschulen ab der siebten Klasse in weiten Teilen des Landes geschlossen, auch der Universitätsbesuch ist seit Dezember für Frauen tabu. Im November mussten außerdem Parks und Fitnessstudios ihre Pforten für Frauen schließen. Ende Dezember wurde Frauen verboten, für Nichtregierungsorganisationen zu arbeiten. Vor allem das Bildungsverbot führt immer wieder zu Demonstrationen in Afghanistan.

Doch nicht alle Ankündigungen der Taliban werden in der Praxis gleichermaßen streng umgesetzt. So laufen vor allem in Kabul viele Frauen entgegen der Anordnung mit unbedecktem Gesicht durch die Straßen. Auch blieben nach der offiziellen Schließung von höheren Mädchenschulen eine Reihe von Privatschulen für ältere Schülerinnen offen.

Quelle: ntv.de, lno/dpa

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