Merkel-Gegner sind "Arschlöcher" Tauber soll Parteifreunde beschimpft haben
30.09.2016, 15:19 Uhr
Peter Tauber kann sich nicht mehr genau erinnern.
(Foto: imago/Jens Jeske)
Momentan vergeht kaum ein Tag, an dem nicht neue Vorwürfe gegen CDU-Generalsekretär Tauber auftauchen. Nach Geschichten über Sexismus und Mobbing heißt es nun, der Merkel-Vertraute habe sich bei einem Parteitreffen im Ton vergriffen.
Mehrere namentlich nicht genannte CDU-Politiker werfen Generalsekretär Peter Tauber angeblich vor, ihnen gegenüber ausfällig geworden zu sein. Die "Welt" berichtet, am Rande eines Treffens des Netzwerks "CDU2017" im vergangenen November habe er zu jüngeren Mandatsträgern und Parteifunktionären gesagt: "Wer hier nicht für Angela Merkel ist, ist ein Arschloch und kann gehen."
Hintergrund der Äußerung war dem Bericht zufolge eine Diskussion über die Flüchtlingspolitik. Mehrere Teilnehmer des Treffens hätten den Vorgang der "Welt" bestätigt, so das Blatt. Andere dagegen wollen den Satz nicht gehört haben.
Tauber selbst beruft sich auf Erinnerungslücken: "Ich weiß noch, dass wir hitzig über die Flüchtlingspolitik diskutiert haben. An jedes Wort kann ich mich aber nicht erinnern. Wenn dieser Kraftausdruck gefallen sein sollte, dann tut er mir leid."
Höhne-Weigl bekräftigt Vorwürfe
Gegen Tauber waren zuletzt Mobbing-Vorwürfe aus seiner Zeit als Kreisvorsitzender erhoben worden. Bekannt ist, dass in seiner Amtszeit vor einigen Jahren ein Papier mit Methoden kursierte, um die damalige CDU-Geschäftsführerin Anne Höhne-Weigl aus dem Amt zu drängen. Tauber bestreitet, es mitverfasst zu haben. Der Deutschen Presse-Agentur sagte er jedoch, es sei ein Fehler gewesen, es gekannt und nichts dagegen unternommen zu haben.
Höhne-Weigl sagte der "Süddeutschen Zeitung" dagegen, Tauber habe "das Programm in seiner Zeit als Vorsitzender selbst umgesetzt und mich gemobbt". Ein Mitarbeiter Taubers habe zudem "dienstliche und private Telefongespräche von mir mitgehört" und den Inhalt anschließend an Tauber berichtet.
Läuft eine Kampagne gegen Tauber?
Höhne-Weigl war von 1999 bis 2014 Geschäftsführerin, Tauber von 2011 bis 2014 Kreisvorsitzender. Taubers Vorgänger als Kreisvorsitzender, Tom Zeller, gestand dem Blatt zufolge seine Verantwortung für das Mobbingpapier ein, sagte aber, Tauber sei "an den Überlegungen beteiligt" gewesen.
Neben dem angeblichen Mobbing sah Tauber sich zuletzt auch Sexismusvorwürfen ausgesetzt. Ihm wird unter anderem vorgehalten, in einem Mail-Wechsel nicht protestiert zu haben, als ihm eine Kandidatin als "optische Bereicherung" angekündigt worden war.
Die "Welt" berichtet, Medien würden "seit geraumer Zeit bei verschiedener Gelegenheit Material" zugespielt, das Tauber deskreditieren soll. Für Bundeskanzlerin Angela Merkel ist Tauber wichtig. Beobachter gehen davon aus, dass sie ihn nicht so schnell fallen lassen dürfte.
Quelle: ntv.de, jog/dpa