Nur Aufklärung von Incirlik aus Türkei bestreitet Kampfflüge der USA
13.08.2015, 12:47 Uhr
Nach Angaben des türkischen Außenministers nutzen die USA die Luftwaffenbasis Incirlik nur für Aufklärungsflüge in Syrien.
(Foto: AP)
Es gebe keine US-Angriffe gegen den IS von türkischem Boden aus, sagt der türkische Außenminister. Stunden zuvor meldet das Verteidigungsministerium der USA aber genau das. Und eine türkische Zeitung berichtet von den Erfolgen dieser Angriffe.
Die Türkei hat Angaben der US-Regierung widersprochen, wonach Kampfjets der USA erstmals von türkischem Boden aus Stellungen des Islamischen Staates (IS) im Norden Syriens angegriffen haben. Kampfflugzeuge hätten am Mittwoch von der südtürkischen Basis Incirlik aus keine Kampfeinsätze unternommen, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu im Fernsehsender Habertürk.
"Die US-Flugzeuge, die gestern von Incirlik starteten, haben an keinerlei Operation teilgenommen", sagte Cavusoglu in dem Interview. "Sie absolvieren Aufklärungsflugzeuge." Zur Strategie der Türkei selbst sagte Cavusoglu, derzeit plane sein Land keinen Einsatz von Bodentruppen in Syrien. Für die Zukunft wollte er dies aber nicht ausschließen.
Das US-Verteidigungsministerium hatte zuvor erklärt, bei den ersten Einsätzen der Jets von Incirlik aus seien Angriffe auf IS-Positionen geflogen worden.
Die regierungsnahe türkische Zeitung "Daily Sabah" meldete daraufhin, die US-Angriffe hätten gemäßigten Rebellen im Norden Syriens bereits beim Vormarsch gegen den IS geholfen. Kämpfer der gemäßigten Rebellenallianz Freie Syrische Armee (FSA) hätten nach den US-Angriffen die IS-Einheiten um zwei Kilometer zurückdrängen können.
US-Regierung bestreitet Abmachung zu Schutzzone
Die Türkei hatte sich lange gegen eine Freigabe von Incirlik für Einsätze der internationalen Anti-IS-Koalition gesträubt, Ende Juli jedoch eine entsprechende Vereinbarung mit den USA getroffen. Für das US-Militär erleichtern die Einsätze von Incirlik aus den Kampf gegen den IS erheblich. Die türkische Regierung hatte vergangene Woche eine großflächige Offensive gegen den IS angekündigt.
Allerdings gibt es in einigen Bereichen Meinungsverschiedenheiten zwischen der Türkei und den USA. Nach Angaben Ankaras wollen die Türkei und die USA den IS aus einem Streifen in Nord-Syrien vertreiben und dieses Gebiet zu einer Schutzzone für Flüchtlinge erklären. Die Türkei will damit auch den Autonomiebestrebungen der syrischen Kurden entgegentreten. Die US-Regierung betont jedoch, es gebe keine Vereinbarung zur Einrichtung der Schutzzone.
Quelle: ntv.de, nsc/AFP