Politik

Angeblicher Putschistenführer Türkei verlangt Auslieferung von Adil Ö.

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(Foto: AP)

Er soll einer der Drahtzieher des gescheiterten Putschversuches vom Juli 2016 sein - und sich türkischen Medien zufolge aktuell in Baden-Württemberg aufhalten. In Abwesenheit wird Adil Ö. in Ankara bereits der Prozess gemacht. Nun verlangt die Türkei seine Auslieferung.

Die Türkei verlangt die Auslieferung eines mutmaßlichen Wortführers des Putschversuchs vom Juli vergangenen Jahres. Adil Ö. soll sich angeblich in Deutschland aufhalten. Falls der Verdächtige in der Bundesrepublik sei, wolle man seine sofortige Verhaftung und Auslieferung, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu dem Staatssender TRT. Man habe der Bundesregierung dazu eine offizielle Note übermittelt.

In Ankara wird derzeit 486 angeblichen Putschisten der Prozess gemacht.

In Ankara wird derzeit 486 angeblichen Putschisten der Prozess gemacht.

(Foto: imago/Xinhua)

Das Auswärtige Amt bestätigte, dass die Note am 12. August eingegangen ist. Man werde dem türkischen Wunsch "auf der Grundlage von Recht und Gesetz" nachgehen, sagte ein Sprecher. Zur Frage, ob sich Ö. tatsächlich in Deutschland aufhalte, sagte er: "Ich weiß das nicht." Ein Sprecher des Innenministeriums in Baden-Württemberg wollte die Berichte über einen Asylantrag von Ö. in dem Bundesland weder bestätigen noch dementieren. Das Ministerium äußere sich nicht zum Aufenthaltsort einzelner Ausländer.

Türkische Zeitungen hatten zuletzt berichtet, Ö. sei in Frankfurt und Ulm gesehen worden und habe in Baden-Württemberg Asyl beantragt. Zuvor war der mutmaßliche Putschistenführer bereits an anderen Orten gemeldet worden. Der Verdächtige wird in türkischen Medien als islamischer Theologe und mutmaßlicher Wortführer im Putschversuch vom vergangenen Jahr beschrieben. Er sei kurz nach dem gescheiterten Putsch vom 15. Juli 2016 festgenommen, aber nach seiner Aussage wieder freigelassen worden. Seitdem sei er auf der Flucht.

Prozess gegen Ö. in Abwesenheit

In einem Mammutprozess in der türkischen Hauptstadt Ankara gegen rund 500 Angeklagte wird Ö. zurzeit in Abwesenheit der Prozess gemacht. Mehrere tausend Türken haben seit dem gescheiterten Militärputsch in Deutschland Asyl beantragt - darunter auch Militärangehörige und Diplomaten. Die Türkei wirft Deutschland vor, Putschisten Zuflucht zu gewähren, und fordert ihre Auslieferung. Berlin verweist jedoch darauf, dass allein die Asylbehörden über die Gesuche entscheiden.

Außenamtssprecher Schäfer erklärte, gemäß dem für beide Länder geltenden europäischen Auslieferungsübereinkommen müssten die türkischen Behörden zunächst ein formelles Auslieferungsgesuch für Verdächtige stellen. Dieses werde dann durch die deutsche Justiz geprüft. Dabei gehe es darum, "ob die Vorwürfe durch den die Auslieferung begehrenden Staat tatsächlich auch glaubhaft gemacht werden können".

Quelle: ntv.de, jug/AFP/dpa

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