Politik

Angriff auf IS-Hochburg im Irak UN warnen vor Fluchtwelle aus Mossul

Seit Monaten erobert die irakische Armee Städte vom IS zurück, im Dezember war es Ramadi, dann Falludscha, schon bald soll Mossul befreit werden.

Seit Monaten erobert die irakische Armee Städte vom IS zurück, im Dezember war es Ramadi, dann Falludscha, schon bald soll Mossul befreit werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die irakische Armee greift mit aller Macht die letzte Hochburg des IS im Irak an. Doch in Mossul könnten sich noch mehr als eine Million Menschen aufhalten. Die Vereinten Nationen warnen vor einer riesigen Flüchtlingswelle.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk bereitet sich auf eine neue Flüchtlingswelle aus dem nordirakischen Mossul vor. Es werde befürchtet, dass bis zu 1,2 Millionen Menschen in und um die Millionenstadt in die Flucht getrieben werden könnten, sagte UNHCR-Sprecher Adrian Edwards in Genf. "Unter enorm schwierigen Bedingungen tun wir, was wir können, um im Irak weitere Lager zur Unterbringung von Flüchtlingen zu errichten und deren Not zu lindern", so Edwards. Grund für die erwartete Fluchtwelle ist eine Offensive der irakischen Armee auf Mossul, wo einst zwei Millionen Menschen lebten.

Iraks zweitgrößte Stadt wird von der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) kontrolliert und ist nach der Eroberung von Falludscha die letzte große IS-Bastion im Irak. Die irakische Führung will die Extremisten-Hochburg im September zurückzuerobern. Irakische Spezialkräfte haben bereits eine Offensive auf die Stadt Kajjarah gestartet, um die Ortschaft als Angriffsbasis für die Rückeroberung Mossuls nutzen zu können. Seit dem Morgengrauen laufe der Angriff, sagte Brigadegeneral Firas Baschar. Am Nachmittag wurde gemeldet, die Einheiten befänden sich im Straßenkampf.

Unterstützung bekamen die Iraker von der US-geführten Militärkoalition, die im Irak gegen den IS vorgeht. Ein Sprecher der Anti-Terror-Einheiten sagte, der Einsatz verlaufe gut und erreiche seine Ziele. Kajjarah werde vollständig von den Dschihadisten befreit werden, was den Plänen zum "finalen Kampf zur Befreiung von Mossul" Auftrieb gebe. Die Einsatzkräfte arbeiteten auch mit bewaffneten Einwohnern der Stadt zusammen. Kajjarah liegt rund 60 Kilometer südlich von Mossul.

Notunterkünfte für 120.000 Menschen geplant

Das UNHCR errichtet bereits Flüchtlingslager. Allerdings würden dafür weiteres Land und mehr Geld benötigt, hieß es. Bislang gebe es Nothilfe-Pläne zum Bau von provisorischen Unterkünften für bis zu 120.000 Menschen. Geplant seien Lager an sechs unterschiedlichen Orten im Nordirak. Ein Problem sei, dass viele private Grundeigentümer kein Land zur Verfügung stellen wollten. Andere Gebiete seien etwa wegen ihrer Nähe zur Front oder militärischen Operationen ungeeignet.

Insgesamt sind laut UNHCR wegen jahrelanger Kämpfe im Irak 3,38 Millionen Menschen aus ihrer Heimat geflohen - unter ihnen viele Familien, die mehrfach vertrieben wurden. Der Irak sei derzeit das Land mit der weltweit schlimmsten humanitären Lage von Vertriebenen. Angesichts des erwarteten Flüchtlingsstroms aus Mossul appellierte das UNHCR an die Kampfparteien, Rücksicht auf fliehende Menschen zu nehmen. "Es muss alles getan werden, um die Sicherheit und die Würde der Betroffenen zu gewährleisten", so die Organisation.

Quelle: ntv.de, vpe/rts/dpa/AFP

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