Illegaler Grenzübertritt US-Bürger riskiert Leben für Kim Jong Un
17.09.2014, 07:20 Uhr
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Weil Nordkorea seinen Außenminister zu den UN schickt, hofft der Süden auf eine Annäherung an den kommunistischen Nachbarn. Ein US-Amerikaner will über die Hochsicherheitsgrenze schwimmen, wird aber aufgegriffen. Er nennt ein klares Motiv.
Südkoreanische Streitkräfte haben einen US-Bürger festgenommen, der durch einen Grenzfluss nach Nordkorea schwimmen wollte. Der Mann wurde in der Nacht aufgegriffen und den zuständigen Behörden übergeben, teilte das südkoreanische Verteidigungsministerium mit. Der Amerikaner habe bei der Befragung durch den Geheimdienst gesagt, er habe Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un treffen wollen, meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.
Der etwa 30 Jahre alte US-Bürger wurde demnach von ei ner Grenzpatrouille entdeckt, als er erschöpft am Ufer des Han-Flusses lag. Der Strom ist an einer Stelle zugleich auch die gemeinsame Grenze der beiden Länder. Übertritte durch das Wasser kommen in dem hochmilitarisierten Gebiet selten vor und sind gefährlich. Selten ist es außerdem, dass sich jemand vom Süden in den kommunistischen abgeschotteten Norden absetzen will. Vor fast genau einem Jahr hatten südkoreanische Soldaten einen Mann erschossen, der ebenfalls durch einen Grenzfluss in den Norden gelangen wollte.
Vor wenigen Tagen war ein US-Amerikaner durch den Obersten Gerichtshof in Nordkorea zu sechs Jahren Zwangsarbeit wegen angeblicher staatsfeindlicher Handlungen verurteilt worden. Was dem 24-jährigen Matthew Miller konkret vorgeworfen wird, ist jedoch unklar. Er soll bei seiner Einreise als Tourist im April auf dem Flughafen sein Visum zerrissen und dabei laut ausgerufen haben, dass er Asyl beantragen wolle.
Süden hält Wiedervereinigung für möglich
Nord und Südkorea sind zwar verfeindet und es kommt immer wieder zu Grenzstreitigkeiten - allerdings zeigt sich der demokratische Süden offen für Gespräche zu einer Annäherung. Anlass ist die aktuelle UN-Generalversammlung, bei der Nordkorea von seinem Außenminister Ri Su Yong vertreten wird. Er ist die ranghöchste Vertretung Nordkoreas bei dem Treffen der vergangenen 15 Jahre. Welche Ziele Ri dort verfolgt, ist unbekannt.
Sie würde es begrüßen, wenn sich in New York die Gelegenheit für Gespräche über eine langfristige Wiedervereinigung der beiden Staaten bieten würde, sagte die südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye. "Wenn unsere jeweiligen Außenminister einen Dialog über diesen Punkt beginnen könnten, wäre das sicher eine gute Sache." Offiziell seien bislang keine Gespräche geplant.
Die beiden koreanischen Staaten haben nach dem Krieg von 1950 bis 1953 keinen Friedensvertrag unterzeichnet. Das isolierte und verarmte Nordkorea ist wegen seines Atomprogramms mit zahlreichen UN-Sanktionen belegt. Dennoch gab die Führung in Pjöngjang dem internationalen Druck in dieser Sache bislang nicht nach.
Quelle: ntv.de, rpe/dpa/rts