Nach Atomtest in Nordkorea US-Truppen in höchster Alarmbereitschaft
11.01.2016, 16:28 Uhr
US-Soldaten bereiten sich in Südkorea auf den Ernstfall vor.
(Foto: dpa)
Auf der koreanischen Halbinsel ist die Lage weiter extrem angespannt. Die USA lassen militärisch die Muskeln spielen. Manöver mit dem Verbündeten stehen an. Die Antwort aus Pjöngjang könnten neue Provokationen sein.
Die USA haben ihre Truppen in Südkorea in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Hintergrund sind die Spannungen mit Nordkorea nach dessen jüngstem Atomtest. Derzeit sind 28.500 US-Soldaten als "Abschreckung" in Südkorea stationiert. Der Kommandant der gemeinsamen südkoreanisch-amerikanischen Streitkräfte, Curtis Scaparotti, habe den Befehl bei einem Inspektionsbesuch der Truppen erteilt, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap.
"Ich will, dass ihr auf lange Sicht die höchste Bereitschaftsposition einnehmt, weil geplante gemeinsame Militärübungen vor uns liegen", sagte Scaparotti. Die beiden Alliierten USA und Südkorea bereiten sich derzeit auf ihre alljährlichen Frühjahrsübungen vor. Diese sollen laut Yonhap Ende Februar beginnen. Nordkorea wirft den USA regelmäßig vor, mit diesen Manövern einen Angriff vorzubereiten. Die USA und Südkorea bestreiten dies.
Südkoreas Generalstabschef Lee Sun Jun warnte bei der gemeinsamen Truppeninspektion mit Scaparotti, dass Nordkorea sich zu Provokationen hinreißen lassen könnte. Am Sonntag hatten die USA als Demonstration militärischer Stärke einen B52-Langstreckenbomber nach Südkorea geschickt. Der Bomber war nach einem Flug im Nordwesten des Landes aber wieder zu seinem Stützpunkt auf der Pazifikinsel Guam zurückgekehrt. Offenbar handelte es sich dabei um eine Reaktion auf den nordkoreanischen Atomtest am vergangenen Mittwoch.
Kim: Test war "Akt der Selbstverteidigung"
Das isolierte Regime hatte behauptet, erstmals eine Wasserstoffbombe gezündet zu haben. Der Test hatte weltweit für Empörung gesorgt - aber auch Zweifel geweckt. Analysen der im Ausland gemessenen Erschütterungen deuteten laut westlichen und südkoreanischen Experten eher auf den Test einer herkömmlichen Atombombe hin als auf die Zündung der erheblich stärkeren H-Bombe.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un trieb derweil die beteiligten Forscher zu "noch größeren Erfolgen" in Bezug auf das Atomwaffenprogramm seines Landes an. Staatsmedien berichteten, Kim habe die Wissenschaftler, Techniker und Arbeiter für ihren Beitrag zum erfolgreichen Test der ersten Wasserstoffbombe gelobt und diesen als Akt der "Selbstverteidigung" bezeichnet. Schon zwischen 2006 und 2013 hatte Nordkorea drei Atomtests durchgeführt, auf die der UN-Sicherheitsrat jeweils mit verschärften Sanktionen antwortete.
Quelle: ntv.de, jug/dpa