US-Wahl 2020

US-Wahl-Liveticker +++ 22:02 Weiterer Republikaner bemerkt: "It's over" +++

"It's over." So einfach ist die Sache. Zumindest für den republikanischen Abgeordneten Fred Upton aus Michigan, wo Trump noch immer juristisch gegen seine Niederlage ankämpft. CNN sagte Upton, der Wähler habe gesprochen und es sei Zeit weiterzumachen, da keine Beweise für massenhaften Wahlbetrug gefunden worden seien. "Hier in Michigan ist es kein knapper Vorsprung. Es geht um 154.000 Stimmen", sagte Upton.

+++ 21:12 Schwarze Wähler verklagen Trump +++
Jetzt bekommt Donald Trumps Kampagne selbst juristischen Ärger: Eine Gruppe schwarzer Wähler aus Detroit verklagt den amtierenden Präsidenten. Sie werfen seinem Wahlkampfteam vor, mit dem Versuch, die Wahlergebnisse in Michigan umzustoßen, afroamerikanische Wähler zu entrechten. Das Vorgehen sei "einer der schlimmsten Fälle von Missbrauch in der Geschichte unserer Nation", heißt es. Trumps Strategie in dem umkämpften Bundesstaat sei es, die Bestätigung des Ergebnisses vor allem in Detroit herauszuzögern und die Behörden "einzuschüchtern und zu nötigen". Kern dieser Strategie sei es, "Wähler in vornehmlich von Schwarzen bewohnten Städten zu entrechten".

+++ 19:46 Christie: "Trumps Anwälte sind nationale Peinlichkeit" +++
Und hier kommt noch ein Republikaner, der langsam die Faxen dicke hat. Der Ex-Gouverneur von New Jersey, einst Konkurrent Trumps im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur 2016, sagt im Sender ABC: "Der Präsident hatte die Gelegenheit, die Gerichte anzurufen. Und ich dachte noch, wenn du Beweise für Betrug hast, dann zeig sie. Aber was dann passierte, ganz ehrlich, das Verhalten von Trumps Anwälten war eine nationale Peinlichkeit." Christie stellt klar: "Ich war ein Unterstützer des Präsidenten, ich habe ihn zwei Mal gewählt. Aber Wahlen haben Konsequenzen und wir können nicht weiter so tun, als ob etwas passiert ist, das nicht passiert ist."

+++ 19:13 "Keiner sagt dem Kaiser, dass er keine Kleider trägt" +++
Cedric Richmond ist Demokrat und repräsentiert Louisiana im Repräsentantenhaus. Er zieht bei NBC über Trumps Verhalten vom Leder: "Es ist wirklich erstaunlich, wie sehr dieser Präsident die Republikaner im Griff hat und wie zögerlich die Mitglieder der Partei sind, hervorzutreten und ihm die harte Wahrheit zu sagen." Richmond meint damit natürlich die Wahrheit, dass Trump die Wahl verloren hat. "Donald Trump hat verloren. Und jetzt müssen wir weitermachen. Aber keiner von den Republikanern bringt es fertig, dem Kaiser zu sagen, dass er keine Kleider trägt." Das Verhalten Trumps bezeichnet Richmond als "unamerikanisch".

+++ 18:42 Republikanischer Senator: Übergang ist "überfällig" +++
Der republikanische Senator Kevin Cramer ruft Trump dazu auf, den Übergang zu Biden nicht weiter zu blockieren. Bei NBC sagte der Vertreter von North Dakota im Senat, die sei "überfällig". Es wäre ihm lieber, "einen Präsidenten zu haben, der mehr als einen Tag hat, um sich vorzubereiten, falls Joe Biden gewinnen sollte", sagte er mit Bezug auf die juristischen Auseinandersetzungen. Das Trump-Team forderte er auf, Beweise für seine Anschuldigungen vorzulegen, "je früher desto besser". Ansonsten müssten jetzt die Weichen gestellt werden. "Wir müssen das tun, wissen Sie, wir haben eine Regierung zu führen, egal wer der Präsident ist."

Kein Trump-Freund: Larry Hogan

Kein Trump-Freund: Larry Hogan

(Foto: REUTERS)

+++ 17:44 Republikaner: "Wir sehen aus wie eine Bananenrepublik" +++
Mit dem republikanischen Gouverneur des US-Bundesstaats Maryland, Larry Hogan, wendet sich ein weiterer Parteifreund gegen den amtierenden Präsidenten Trump. Wie er sich gegen die Wahlergebnisse wehrt bezeichnet Hogan als zunehmend "bizarr" und peinlich. Die USA seien einst weltweit ein angesehener Vorreiter beim Thema freie Wahlen gewesen "und jetzt fangen wir an, wie eine Bananenrepublik auszusehen", sagte er dem Nachrichtensender CNN. "Es ist Zeit, mit dem Unsinn aufzuhören", sagte der Republikaner weiter. "Mir ist es peinlich, dass in unserer Partei nicht mehr Mitglieder ihre Meinung sagen", sagte Hogan. Hogan ist bereits als Trump-Kritiker in Erscheinung getreten.

+++ 16:59 Trump-Anwältin kündigt "biblische" neue Klage an +++
Neues Kriegsgeheul aus dem Trump-Lager: Sidney Powell ist Anwältin der Kampagne des US-Präsidenten. Und sie sagt dem Trump-nahen Kanal Newsmax, die bevorstehende Klage gegen angeblichen Wahlbetrug in Pennsylvania werde "biblisch". Worauf ihre Anschuldigungen des Betrugs in Pennsylvania fußen, ließ die Juristin – wie man es ja von Trumps Umfeld gewohnt ist – offen. Sie bemühte lediglich krude Verschwörungsfantasien. "Tausende Menschen, auch die Leute, die die Wahlmaschinen bedient haben, müssen in die Verschwörung involviert gewesen sein", sagt sie.

Anmerkung: In einer früheren Version dieses Eintrags hatten wir Sidney Powell zum Mann gemacht, das haben wir korrigiert und bedauern den Fehler.

+++ 16:19 Putin kommentiert US-Hängepartie sarkastisch +++
Wladimir Putin ist einer der wenigen wichtigen Staats- und Regierungschefs, die den Wahlsieg Bidens noch nicht offiziell anerkannt hat. Wie "Bloomberg" berichtet, bekräftigte der Kreml-Chef dies heute noch einmal in einer Ansprache im Staatsfernsehen. Er werde Biden erst anerkennen, wenn die Ergebnisse "auf legitime und legale Weise" bestätigt seien oder der Sieg Bidens "von der Gegenpartei anerkannt" worden sei - was bekanntlich ja noch nicht geschehen ist. Wohl etwas sarkastisch fügte er hinzu, die Beziehungen zwischen Moskau und Washington werde diese Verzögerung nicht beschädigen können, denn "da ist nichts, was zerstört werden könnte". Die Beziehungen seien "bereits ruiniert".

+++ 15:57 Am Dienstag stellt Biden wichtige Weiche für Präsidentschaft +++
Bidens künftiger Chief of Staff Ron Klain hat bei ABC News noch eine andere interessante Information verraten: Der gewählte Präsident werde am Dienstag die erste Personalie seines künftigen Kabinetts verkünden, sagte er. Bei der Frage, um welches Ressort und welche Person es geht, ließ sich Klain nicht in die Karten gucken. Die US-Medien spekulieren natürlich schon fleißig, auch basierend auf den wenigen Aussagen Bidens, die es zu dem Thema gibt. Über die Besetzung des Posten des Finanzministers sagte er: "Es wird jemand sein, der von allen Teilen der demokratischen Partei akzeptiert werden wird, ob progressiv oder moderat." Und genau diesen Drahtseilakt muss Biden bei allen Postenbesetzungen schaffen: Denn nicht nur die Republikaner, auch die Demokraten haben turbulente Jahre hinter sich. Sie sind zerrissen zwischen sehr linken Politikern wie Bernie Sanders oder dem jungen Shooting-Star Alexandra Ocasio-Cortez und dem Parteiestablishment, das etwa auch Joe Biden selbst repräsentiert. Die Entscheidung am Dienstag dürfte also einen ersten Fingerzeig geben, wohin die Reise in den kommenden vier Jahren geht.

+++ 15:29 Biden gönnt Trump einen letzten Triumph +++
Wenigstens diesen einen Triumph lässt Joe Biden dem unterlegenen Donald Trump: Bei der Inauguration im Januar dürften weit weniger Menschen anwesend sein als bei Trumps Amtseinführung im Jahr 2016. Man erinnere sich, wie wichtig es dem damals frisch gekürten US-Präsidenten war, mehr Menschen in Washington versammelt zu haben als Vorgänger Barack Obama (auch wenn es nicht mal besonders erbsenzählerisch ist darauf hinzuweisen, dass es tatsächlich weit weniger gewesen sein dürften (Trump: FAKE NEWS!!)). Nun, Biden sind solche Vergleiche offenbar nicht so wichtig. Zumindest kündigte sein designierter Chief of Staff Ronald Klain bei ABC an, für die Zeremonie am 20. Januar werde es einige Änderungen geben. Im Vordergrund stehe, das Ganze in Zeiten der Covid-19-Pandemie sicher über die Bühne zu bringen, und dazu müssten einige Traditionen ein bisschen kleiner gefahren werden.

Ronna McDaniel

Ronna McDaniel

(Foto: REUTERS)

+++ 15:00 Diese Frau ist entscheidend für Trumps politische Zukunft +++
Die "New York Times" berichtet über Trumps Vorbereitungen für seine Zeit nach der Amtsübergabe und bis zu einer möglichen erneuten Kandidatur im Jahr 2024. Schlüsselfigur in diesem Prozess ist eine Frau, die in Deutschland weitgehend unbekannt ist: Ronna McDaniel. McDaniel ist Vorsitzende des Republican National Committee, der Organisation der Partei, die für Fundraising und die Wahlkampfkoordinierung zuständig ist. Das RNC organisiert zum Beispiel auch die Vorwahlen. McDaniel war die Kandidatin Trumps für den Job und ist es noch immer: In ihrem Posten will sie beim Treffen des RNC im Januar wiedergewählt werden. Sollte das gelingen, könnte sich Trump also auch bei seinen künftigen Ambitionen der Unterstützung des mächtigen RNC gewiss sein – inklusive Zugriff auf die Spendeninfrastruktur und republikanische Wählerlisten. Sonst bleibt ihm nach der Darstellung der "New York Times" nicht mehr als sein Vermögen, seine Familie und der PAC, den er gerade erst gegründet hat. Von der Personalie McDaniel hängt also sowohl für Trump als auch für die Republikaner ziemlich viel ab.

+++ 14:33 Trump beleidigt wegen Berichten über sein G20-Gastspiel +++
Erinnern Sie sich an Trumps gestrigen Arbeitstag? Die G20 tagten per Video, alle waren anwesend - auch der US-Präsident. Besonders aufmerksam wirkte er auf den Aufnahmen jedoch nicht, sein Blick war während der Eröffnungsrede des saudischen Königs Salman stets nach unten. Kurz darauf verschickte er ein paar Tweets, die sich thematisch nicht um G20, die Coronavirus-Pandemie oder sonst ein drängendes globales Problem drehten (sondern, müßig zu erwähnen, um seinen angeblich gestohlenen Sieg bei der Wahl vor drei Wochen). Nach zwei Stunden machte Trump (im Gegensatz zu seinen G20-Kollegen) dann Feierabend und fuhr zum Golfplatz. Soweit die Fakten. Fakten? Trump wäre nicht Trump, wenn er nicht eine alternative Variante davon anzubieten hätte: Am Sonntagmorgen (US-Ortszeit) twittert er, er sei schon beim G20-Gipfel online, er sei auch gestern schon früh dabei gewesen. Die "Fake-News-Medien" berichteten wieder Unsinn über ihn. Und er verwies auf seine Rede, die verfügbar sei. Richtig, geredet hat er, das stimmt. Worum es ging? Raten Sie mal ...

+++ 13:19 Saudi-Arabien kann auch mit Biden leben +++
Die saudi-arabische Regierung erwartet auch nach dem Amtsantritt des designierten US-Präsidenten Joe Biden im Januar enge Beziehungen zu Washington. Außenminister Adel al-Dschubeir sagte in einem am Samstag (Ortszeit) veröffentlichten Interview mit CNN, Riad werde den "Präsidenten der USA als Freund betrachten - egal ob er Republikaner oder Demokrat ist". Vor der US-Präsidentschaftswahl hatte es in Riad Befürchtungen gegeben, das Verhältnis zu den USA könne sich bei einer Abwahl Donald Trumps abkühlen. Biden habe 35 Jahre lang im US-Senat gesessen und habe "enorme Erfahrung" im politischen Betrieb, sagte Al-Dschubeir. "Ich erwarte nicht, dass es in der amerikanischen Außenpolitik einen bedeutenden Wandel geben wird."

+++ 12:42 Bernstein: Wir erleben einen wütenden König. Es ist Sabotage +++
Der Watergate-Enthüller und Starjournalist Carl Bernstein sieht in Trump einen "wütenden König in den letzten Tagen seiner Herrschaft", wie er "The Hill" sagte. "Er ist bereit, verbrannte Erde zu hinterlassen und das ganze System zum Einsturz zu bringen", so der einstige Reporter, der gemeinsam mit Bob Woodward vor fast fünfzig Jahren enthüllte, dass der damalige Präsident Nixon die Demokraten im Watergate-Gebäude ausspionieren ließ. Bernstein: "Er ist der erste Präsident unserer Geschichte, der tatsächlich die Interessen der Vereinigten Staaten und seines Volkes durch seinen Willen, das Wahlsystem auszuhölen, sabotiert."

Senator Patrick Toomey aus Pennsylvania.

Senator Patrick Toomey aus Pennsylvania.

(Foto: AP)

+++ 11:37 Fünfter Senator der Republikaner erkennt Biden an +++
Die Zustimmung bei den Republikanern für Präsident Trump bröckelt weiter. Der nächste Republikaner im US-Senat erkennt den Wahlsieger Biden als solchen an. Senator Patrick Toomey aus Pennsylvania gratulierte dem Demokraten und seiner künftigen Vizepräsidentin Kamala Harris. Zum Anlass nahm er dafür die jüngste Niederlage des Trump-Teams vor einem Gericht in seinem Heimatstaat. In einer Mitteilung hieß es: "Mit der heutigen Entscheidung von Richter Matthew Brann, einem langjährigen konservativen Republikaner, den ich als gerechten und unbefangenen Juristen kenne, Trumps Wahlkampf-Klage abzuweisen, hat der Präsident alle überzeugenden rechtlichen Optionen ausgeschöpft, das Ergebnis der Präsidentschaftswahl in Pennsylvania infrage zu stellen." Biden und Harris bezeichnete Toomey als engagierte Staatsdiener, wiewohl er bedeutende inhaltliche Differenzen mit Biden habe. Toomey ist erst der fünfte Senator der Republikaner, der Biden und Harris offen anerkennt. Bis zur Wahl hatten die Partei 53 Senatoren, künftig werden es mindestens 50 sein. Anfang Januar werden noch zwei weitere Sitze in einer Stichwahl in Georgia vergeben.

+++ 10:29 New York weitet Ermittlungen gegen Trump aus +++
Die Stadt New York weitet ihre Ermittlungen gegen US-Präsident Trump aus. Wie CNN berichtet, wollen die Strafverfolgungsbehörden nun auch Steuerabschreibungen ins Visier nehmen. Dabei gehe es um Millionen Dollar etwa an Beratergebühren, die teils an Familienmitglieder Trumps gezahlt wurden und dann von der Steuer abgesetzt wurden. Entsprechende Dokumente seien von Trumps Unternehmen angefordert worden, heißt es in dem Bericht. Ausgangspunkt für diese neue Ermittlung war ein Bericht der "New York Times", wonach Trump eine Steuerrückzahlung von 26 Millionen Dollar erhielt, nachdem er Beraterausgaben abgesetzt hatte. Seine Tochter Ivanka hatte demnach 747.000 Dollar erhalten.


+++ 09:41 Republikanerin nennt Biden versehentlich "gewählten Präsidenten" +++
Die US-Senatorin und Republikanerin Marsha Blackburn hat den Wahlsieger Biden als "gewählten Präsidenten" bezeichnet, dies jedoch später zurückgenommen. Wie das Portal "Slate" berichtet, war sie in einem Live-Interview im Sender ABC gefragt worden, ob sie "dem gewählten Präsidenten gratuliert" habe. Sie antwortete: "Nein, ich habe nicht mit dem gewählten Präsidenten gesprochen." Auch die künftige Vizepräsidentin Kamala Harris bezeichnete sie als "gewählte Vizepräsidentin". Später sagte dann eine Sprecherin der Politikerin aus Tennessee, sie habe sich versprochen. Blackburn hatte in dem Interview auch Trump aufgefordert, Beweise für seine Wahlbetrugsbehauptungen vorzulegen.

+++ 08:48 Warren: Schweigende Republikaner sind Komplizen +++
Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren ruft die Republikaner auf, nicht länger zu Trumps unbewiesenen Wahlbetrugsbehauptungen zu schweigen. "Lassen Sie es mich ganz deutlich sagen: Die Republikaner, die still bleiben, Fragen ausweichen oder nichtssagende Wischi-waschi-Mitteilungen herausgeben, während die Regierung sich weigert, die Wahlniederlage einzuräumen und täglich Falschinformationen verbreitet, sind Komplizen in einem gefährlichen Angriff auf das Kernfundament unserer Demokratie."

+++ 08:13 Sanders vergleicht Trump mit Nero +++


Der parteilose US-Senator Bernie Sanders vergleicht Präsident Trump mit dem römischen Kaiser Nero. "Nero spielte die Geige, als Rom brannte. Trump, der gefährlichste Präsident aller Zeiten, spielt Golf und sendet unsinnige Tweets hinaus beim unerhörten und verzweifelten Versuch, die Wahl umzudrehen, die er mit mehr als sechs Millionen Stimmen verloren hat. Bye-bye, Trump. Sie werden nicht die amerikanische Demokratie zerstören.

+++ 06:49 Michigan-Abgeordnete trinken Dom Perignon in Trump-Hotel +++
Ein Besuch mehrerer Abgeordnete aus dem Bundesstaat Michigan im Hotel von US-Präsident Trump in Washington sorgt für Empörung und Aufregung. Wie die "Huffington Post" berichtet, stießen der Parlamentssprecher Lee Chatfield, der Abgeordnete Jim Lilly und andere Republikaner am Samstag nach ihrem Besuch im Weißen Haus mit Champagner der Edel-Marke Dom Perignon an. Für Aufregung sorgte nicht nur der mögliche Preis einer Flasche (zwischen 500 und 900 Dollar), sondern auch die Tatsache, dass die Politiker keine Masken trugen - während in Michigan 10.000 neue Coronavirus-Fälle diagnostiziert wurden. Außerdem wurde der Verdacht geäußert, die Drinks könnten aus Steuergeldern bezahlt worden sein.

Ebenso löste der Besuch neue Befürchtungen aus, dass die Republikaner in Michigan doch nicht fest zu ihrer Aussage stehen könnten, es habe keine Probleme bei der Wahl gegeben und sie wollten den üblichen Prozess fortführen. Das hatten der nun Champagner trinkende Chatfield und der dort offenbar nicht fotografierte Senatsvorsitzende Mike Shirley nach einem Besuch im Weißen Haus bei Trump gesagt, der sie dorthin eingeladen hatte. Der Präsident behauptet seit Wochen, es habe Wahlbetrug gegeben. Es war befürchtet worden, die Republikaner in Michigan könnten seinem Druck nachgeben. Dass die Vertreter des Bundesstaates nun ausgerechnet im Trump-Hotel abstiegen, erscheint manchen Nutzern sozialer Medien nun verdächtig. Auch, dass Trump twitterte, die Mitteilung der Abgeordneten aus Michigan sei "wahr, aber nicht die Art wie es von den Medien berichtet worden ist", warf Fragen auf. Was das bedeuten sollte, blieb unverständlich, schürte aber Befürchtungen, dass etwas im Gange sein könnte.

+++ 05:21 Trump beantragt Neuauszählung in Georgia +++
Das war abzusehen: Donald Trump hat eine weitere Neuauszählung der Stimmen in Georgia beantragt. Der entsprechende Antrag sei am Samstag eingereicht worden, teilte sein Wahlkampfteam mit. Seine Anwälte erklärten, damit solle sichergestellt werden, dass jede legale Stimme gezählt werde. In Georgia waren die rund fünf Millionen Stimmen bereits zweimal ausgezählt worden, einmal maschinell, einmal per Hand. Nach der zweiten Auszählung lag Joe Biden noch 12.670 Stimmen vor Trump. Dass dieser nun eine weitere Prüfung verlangen kann, ist dem knappen Ergebnis zu verdanken. Wenn der Abstand zwischen den Kandidaten unter 0,5 Prozentpunkten liegt, kann eine weitere Auszählung beantragt werden. Trumps Team moniert vor allem angebliche Unregelmäßigkeiten bei den Briefwahlstimmen. Der republikanische Wahlleiter von Georgia erklärte allerdings mehrfach, es gebe keine Anzeichen für Betrug.

+++ 02:15 Bundesgericht in Pennsylvania weist Trump-Klage zurück +++
Der Versuch von Donald Trump, sich zum Wahlsieg zu klagen, scheint nicht recht zu fruchten. In Pennsylvania haben seine Juristen nun eine weitere Niederlage erlitten: Bundesrichter Matthew Brann wies eine Klage von Trumps Wahlkampfteam ab, das beantragt hatte, Millionen von Briefwahlstimmen für ungültig zu erklären. In seiner Begründung sprach Brann von "erzwungenen juristischen Argumenten ohne Grundlage" und "spekulativen Beschuldigungen". Die Klage war von Trumps Anwalt Rudy Giuliani vorangetrieben worden. Darin hieß es, der Ausgang der Wahl in dem Bundesstaat dürfe nicht beglaubigt werden, weil einige Wähler Fehler bei ihren Briefwahlunterlagen korrigieren durften.

+++ 01:04 Georgias Wahlleiter wird bei Republikanern zur Unperson +++
Brad Raffensperger ist Republikaner und Trump-Anhänger der ersten Stunde. Nun ist er bei seiner Partei in Ungnade gefallen. Denn in seiner Eigenschaft als Wahlleiter in Georgia musste der Staatssekretär die für seine Parteifreunde unbequeme Wahrheit verkünden, dass Joe Biden die 16 Wahlstimmen in dem Bundesstaat gewonnen hat. 12.000 Stimmen blieben nach der händischen Nachzählung als Vorsprung für den Demokraten. Er wünschte, Trump hätte gewonnen, vor allem in Georgia, sagte Raffensperger gegenüber CNN. "Aber die Ergebnisse sind nun einmal so, wie sie sind." Das allerdings wollen seine Parteikollegen nicht hinnehmen. Die beiden republikanischen US-Senatoren des Staates hatten den Staatssekretär schon eine Woche nach der Wahl zum Rücktritt aufgefordert. Und der Gouverneur des Bundesstaates drängte ihn öffentlich, einen angeblichen Wahlbetrug zu untersuchen - für den es allerdings keinerlei Anhaltspunkte gibt. Raffenspergers Ehefrau hat sogar Morddrohungen erhalten. CNN schreibt, der nach eigenen Aussagen "konservative, christliche Republikaner" sei innerhalb der GOP zum Paria geworden.

+++ 21:55 Republikaner bitten Wahlprüfer in Michigan um Aufschub +++
Trump schickt die Republikaner von Michigan vor, um die Bestätigung des Wahlergebnisses in dem Bundesstaat zu verzögern. Eigentlich soll dies am Montagnachmittag geschehen. In einem gemeinsamen Brief des Republican National Committee und der republikanischen Partei von Michigan wird der Wahlprüfungsausschuss dazu aufgerufen, den formalen Schritt um 14 Tage aufzuschieben. Im Wahlprüfungsausschuss sitzen je zwei Demokraten und zwei Republikaner. Bisher sind keine schlagkräftigen Argumente der Trump-Seite bekannt, die einen Aufschub rechtfertigen würden - abgesehen von eher vagen Betrugsvorwürfen.

+++ 21:15 Bidens Briefwähler in Pennsylvania - und was Hugo Chavez damit zu tun hat +++
Die Trump-Kampagne kämpft mit allen Mitteln gegen die Bestätigung der Ergebnisse in den umstrittenen Staaten. Trumps Kampagne hat nun für Pennsylvania angekündigt, die anstehende Bestätigung des Ergebnisses anfechten zu wollen. In Pennsylvania steht dieser formelle Schritt bis Montag an. Und dort hat nach derzeitigem Stand Demokrat Biden gewonnen. Trump bezeichnet aber die vielen Briefwahlstimmen in dem Bundesstaat als "illegal" und setzt die Wahlleitung unter Druck, die Stimmen aus der Zählung zu nehmen. Die krude Argumentation der Trump-Kampagne: Die Briefwahlstimmen seien Teil einer demokratischen Verschwörung, die Wahlmaschinen seien manipuliert, Kommunisten, Milliardär George Soros und der bereits verstorbene venezolanische Präsident Hugo Chavez spielen eine (reichlich unklare) Rolle in der Erzählung. Alles ist anscheinend recht, um den Sieg Bidens zu delegitimieren.

+++ 20:16 Trump lässt vor Amtsübergabe drei weitere Menschen hinrichten +++
Donald Trump nutzt seine letzten Tage im Amt, um Angelegenheiten zu regeln, die Nachfolger Biden nicht mehr rückgängig machen kann. Und diese Sache ist wirklich nicht rückgängig zu machen: Trump lässt das Justizministerium bis zum 20. Januar, also bis zur Inauguration, noch drei weitere Hinrichtungen ansetzen, zusätzlich zu zwei bereits geplanten. 17 Jahren lang wurde die Todesstrafe auf Bundesebene nicht mehr vollstreckt. In diesem Jahr waren es nun schon acht Hinrichtungen - mehr als im letzten halben Jahrhundert. Menschenrechtsgruppen fordern nun, dass Trump die Hinrichtungen aussetzt bis Biden im Amt ist. Biden spricht sich gegen die Todesstrafe aus und dürfte mit der Praxis von Trump wieder brechen.

+++ 19:15 Bestätigte Ergebnisse: Der Stand im Tauziehen um die US-Wahl +++
Kleiner Zwischenstand, nicht erschrecken: Donald Trump führt vor Joe Biden bei den Wahlleuten! Aber nur, wenn man nur die Wahlleute mitzählt, die aus Staaten kommen, die das Wahlergebnis schon zertifiziert haben. Dann steht es nämlich 63 zu 35 für den Amtsinhaber. Kurze Erklärung: Zertifiziertes Ergebnis ist so etwas wie das amtliche Endergebnis in Deutschland. In einzelnen Stimmbezirken wird die Zählung abgeschlossen und dann auch auf Vollständigkeit und Richtigkeit geprüft. Das passiert dann nochmal auf Ebene der Bundesstaaten. Dieses Procedere muss bis zum 8. Dezember abgeschlossen sein. Einige Staaten sind aber schon durch - unter anderem wurde ja gestern das Ergebnis im besonders umkämpften Georgia beglaubigt. Zur Erinnerung: In Georgia musste noch einmal ausgezählt werden und dabei blieb es bei einem hauchdünnen Vorsprung für Biden. Weil es so knapp ist, kann Trump eine erneute Neuauszählung beantragen. In fünf besonders umkämpften Staaten steht die Beglaubigung noch aus: Arizona, Michigan, Nevada, Pennsylvania und Wisconsin. Bis auf Wisconsin werden diese Staaten schon kommende Woche ein Endergebnis präsentieren.

Was im US-Wahl-Ticker zuvor geschah, lesen Sie hier.

Quelle: ntv.de, vpe/ino/rts/dpa/AFP

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