US-Wahl 2024

Hetze wichtiger als J.D. Vance Trump widmet seinem Vize nur sieben Sätze

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Donald Trump und sein Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten, J.D. Vance (l.), haben sich bisher nicht viel zu sagen.

Donald Trump und sein Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten, J.D. Vance (l.), haben sich bisher nicht viel zu sagen.

(Foto: REUTERS)

J.D. Vance ist im US-Wahlkampf der neue Mann an Donald Trumps Seite. Beim großen Finale des Nominierungsparteitags in Milwaukee verwendet der 78-Jähriger allerdings nicht viel Zeit auf seinen möglichen Vize. Stattdessen hetzt Trump lieber gegen Migranten.

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat seinen Vize-Kandidaten J.D. Vance bei der großen Abschlussrede des Parteitages in Milwaukee nur mit wenigen Sätzen bedacht. Der 78-Jährige ging in seiner gut 95 Minuten langen Ansprache zum Finale des Nominierungsparteitags seiner Partei im Bundesstaat Wisconsin lediglich kurz auf den Senator ein, der ab sofort den Wahlkampf mit ihm bestreiten wird.

"Ich freue mich sehr, einen neuen Freund und Partner zu haben, der an meiner Seite kämpft: Der nächste Vizepräsident der Vereinigten Staaten, der derzeitige Senator aus Ohio, J.D. Vance, und seine unglaubliche Frau Usha", sagte Trump. "Er wird ein großartiger Vizepräsident und Teil der Make-America-Great-Bewegung sein. Der 39-Jährige wird mich lange begleiten. Es war eine Ehre, ihn auszuwählen. J.D. war ein toller Student an der Elite-Universität Yale, seine Ehefrau Usha war eine großartige Studentin in Yale", sagte Trump weiter. "Das sind zwei kluge Leute. Genießt die Fahrt." Dann ging Trump zum nächsten Thema über.

Trump hatte zu Beginn des Parteitages bekannt gegeben, dass Vance sein Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten sein wird. Der Bestseller-Autor und Jurist wurde am Montag offiziell nominiert und hielt am Mittwochabend (Ortszeit) seine erste Rede in der neuen Rolle. Vance präsentierte sich dabei als Mann, der aus einfachen Verhältnissen kommt, und richtete sich vorwiegend an die Arbeiterschicht in den sogenannten Swing States. Dies sind die bei den Wahlen besonders umkämpften Bundesstaaten.

Eine einzige Erwähnung von China

Auch auf China und Taiwan ging Trump in seiner Rede kaum ein. China erwähnte der 78-Jährige nur ein einziges Mal in einem nationalen Sicherheitskontext. Das Land umkreise jetzt Taiwan, sagte Trump, ohne jedoch zu sagen, ob seine künftige Regierung Taiwan im Falle eines chinesischen Angriffs zu Hilfe kommen würde.

In seiner ersten Amtszeit hatte Trump die autokratische Herrschaft des chinesischen Staatschefs Xi Jinping oft gelobt, gleichzeitig aber auch einen Handelskrieg mit China begonnen. Unter Trump haben die USA auch ihre Waffenverkäufe an Taiwan erhöht und China für die Aggression in der Region und die Unterdrückung in Hongkong gerügt.

Trump hetzt gegen Migranten

Deutlich mehr Zeit verwendete Trump in seiner Rede darauf, gegen Migranten zu hetzen und sie indirekt als Müll zu bezeichnen. "Sie kommen von überall", sagte der 78-Jährige. "Wir sind zu einer Müllhalde für den Rest der Welt geworden. Der lacht uns aus. Die denken, dass wir dumm sind."

Trump sprach etliche Minuten lang über das Thema Einwanderung. Dabei wiederholte er in quasi gleichem Wortlaut Passagen seiner Wahlkampfauftritte. Unter anderem behauptete Trump, dass fast ausschließlich Kriminelle über die Südgrenze ins Land kämen und Menschen aus "Irrenanstalten".

Der Weg über Mexiko in die USA wird von vielen Menschen gewählt, die vor Armut, Gewalt und politischen Krisen in ihrer Heimat flüchten und auf ein besseres Leben im wirtschaftsstärksten Land der Welt hoffen. Hunderte sterben jährlich auf der gefährlichen Route nach Norden, etwa an Wassermangel und Hitzeschlägen, viele andere werden Opfer krimineller Banden und sexueller Gewalt.

Auch Biden verschärft Regeln

Mehr zum Thema

Migration war schon immer ein Wahlkampfthema von Trump, in den vergangenen Jahren sind seine Reden dahin gehend allerdings radikaler geworden. Regelmäßig benutzt der 78-Jährige hasserfüllte und entmenschlichende Sprache, tut sich mit rassistischen Aussagen hervor und hetzt gegen Minderheiten. So bezeichnete er etwa politische Gegner als "Ungeziefer" und sprach Einwanderern ab, "Menschen" zu sein.

Über die Reform der Migrationsgesetzgebung wird in den USA seit Langem gestritten. US-Präsident Joe Biden hatte zuletzt die Asylregeln für Migranten verschärft, die über die Südgrenze in die USA einreisen. Die Zahl der illegalen Grenzübertritte an der mexikanischen Grenze ist in den vergangenen Monaten stark zurückgegangen und liegt derzeit niedriger als bei Donald Trumps Amtsantritt im Januar 2021.

Quelle: ntv.de, chr/dpa/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen